Der Benjamin unter den Milliardären

Fürst Albert von Thurn und Taxis, 23, ist Alleinerbe des Familienvermögens des Regensburger Fürstenhauses – und der Jüngste in der Liste der Milliardäre des US-Magazins „Forbes“ FOTO: PICTURE-ALLIANCE

Die schlechte Nachricht am Anfang: Milliardär zu sein war auch schon mal exklusiver. Das US-Wirtschaftsmagazin Forbes kommt in seiner gestern vorgestellten Liste für das Jahr 2007 auf mittlerweile 946 Milliardäre – 2006 waren es nur 793. Die gute Nachricht: Entgegen sonstigen Behauptungen ist Kinderarmut rückläufig. Der jüngste Milliardär der Welt heißt Albert von Thurn und Taxis, ist gerade mal 23 Jahre alt und kommt aus Deutschland.

Als Alleinerbe des auf 2 Milliarden Dollar geschätzten Thurn-und-Taxis-Vermögens belegt „Deutschlands begehrtester Junggeselle“ den 488. Platz der Forbes-Liste.

Nach dem Abitur in Rom 2003 leistete Turn und Taxis seinen Wehrdienst in der Zollernalbkaserne bei Tübingen ab. Bescheiden bat er seine Vorgesetzten darum, auf die Anrede „Durchlaucht“ zu verzichten. „Nennt mich Jäger von Thurn und Taxis“, empfahl der Wehrdienstleistende seinen Offizieren. Die zum feierlichen Gelöbnis angereisten Journalisten schlossen: „Sein bayrischer Humor wird bei der Truppe jetzt schon geschätzt.“

Anschließend hat Fürst Albert dem familieneigenen Schloss St. Emmeran bei Regensburg, einem der größten bewohnten Schlösser Europas, zumindest vorübergehend den Rücken zugewandt und studiert seitdem im schottischen Edinburgh Theologie und Volkswirtschaft. „Brumm, brumm“, seien als Kleinkind seine ersten Worte gewesen, erinnerte von Thurn und Taxis sich vor einigen Jahren gegenüber der schillernden Presse. Fast folgerichtig, dass er leidenschaftlicher Motorsport-Fan ist.

Selber auch Rennen zu fahren – diese Idee kam zufällig. „Ich habe eine Annonce über den VW Lupo Cup in einer Autozeitschrift entdeckt, mit Daten zur Anmeldung, und wollte unheimlich gern mitmachen“, verriet er Gala. Als Teilnehmer der Maserati Challenge League ließ von Thurn und Taxis bereits bei Rennen am Nürburgring die Reifen und Mutti Glorias Portemonnaie qualmen. Die Angst vor dem Start überwindet der gläubige Christ dabei immer mit einem kleinen Gebet in der Boxengasse. Und siehe: „Wenn ich losfahre, ist die Angst weg.“

Eine streng katholische Erziehung prägte den mit Schwester Maria Theresia und Elisabeth in einem – nach dem frühen Tod des Vaters Albert – reinen „Frauenhaushalt“ aufgewachsenen Fürsten. Einziges Problem für seine Renn-Ambitionen: Mit 1,96 Metern ist er für einen professionellen Rennfahrer zu groß. Deswegen wird er wohl nach dem Studium die Verwaltung des Familienbesitzes übernehmen, bestehend unter anderem aus rund 30.000 Hektar Waldfläche. Damit zählt Albert zu Europas größten Oberförstern – wir gratulieren. TIEMO RINK