Anschlag auf Libyens Ministerpräsident: Mit Panzerfaust Büro beschossen

Ministerpräsident Ahmed Maitik war nicht in seinem Amtssitz, als Unbekannte das Gebäude angriffen. Die politischen Verhältnisse in Libyen sind instabil.

In einer Küche im ersten Stock schlug das Geschoss ein. Bild: reuters

TRIPOLIS/ BENGASI rtr/dpa | In Libyen haben Unbekannte das Büro von Ministerpräsident Ahmed Maitik mit einer Panzerfaust beschossen. Maitik sei zum Zeitpunkt des Anschlags nicht in seinem Amtssitz gewesen, sagte einer seiner Berater am Mittwoch. Es sei niemand verletzt worden. Das Geschoss sei in einer Küche der Etage eingeschlagen, wo sich auch das Büro Maitiks befinde. Kurz zuvor wurde auf den Ex-General Chalifa Haftar ein Anschlag verübt, den er nach Angaben seines Sprechers aber unverletzt überstand.

Maitik war im vergangene Monat in einer chaotischen Abstimmung vom Parlament zum Regierungschef gewählt worden. Einige Abgeordnete stellen die Rechtmäßigkeit der Wahl aber infrage. Maitiks Vorgänger Abdullah al-Thinni weigerte sich, die Macht abzugeben, bis die Legitimität der Wahl bestätigt sei. Am Montagabend rückte Maitik mit einer Polizei-Eskorte in das Büro des Ministerpräsidenten ein.

In der Küstenstadt Sirte ist ebenfalls am Mittwoch ein Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) von Unbekannten erschossen worden. Die lokale Nachrichtenseite Al-Wasat meldete, es handele sich um einen Schweizer. Das IKRK in Genf bestätigte, dass einer seiner Mitarbeiter am selben Tag in Libyen getötet wurde.

Seit dem Bürgerkrieg 2011 und dem Sturz von Machthaber Muammar Gaddafi ist es der Regierung nicht gelungen, sich im gesamten Land Autorität zu verschaffen. Viele ehemalige Rebellengruppen verweigern ihre Entwaffnung und kämpfen zum Teil gegeneinander.

Einer der Hauptschauplätze dieser Kämpfe ist die östliche Küstenstadt Bengasi. Dort nahm der pensionierte General Haftar das Heft in die Hand und startete eine Kampagne gegen die islamistischen Milizen. Seine Truppen gingen mit schweren Waffen gegen sie vor.

Nach den Worten seines Sprechers fuhr am Mittwoch ein Selbstmordattentäter einen mit Sprengstoff beladenen Geländewagen vor den Stützpunkt Haftars und zündete die Bombe. Dabei sollen vier Menschen getötet worden sein. Mindestens 23 seien verletzt worden, verlautete aus Medizinerkreisen.

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