Neuer Agrarminister über seine Pläne: „Sollen sie halt Nudeln züchten“

Christian Schmidt über Innovationen in der deutschen Landwirtschaft, sein Festhalten an chemischem Dünger und den neuen Amtssitz in Peking.

Soll nach den Plänen Schmidts schon 2017 Wirklichkeit sein: Reisanbau auf den Hängen des Teutoburger Walds (Computersimulation) Bild: ap

taz: Sehr geehrter Herr Schmidt, herzlichen Glückwunsch zum Posten als neuer Landwirtschaftsminister. Zuletzt haben Sie sich beruflich schwerpunktmäßig in China aufgehalten. Was bringen Sie von dort an Erfahrungen und Ideen mit?

Christian Schmidt: Den Reis. Deshalb habe ich auch vor, die deutsche Landwirtschaft auf Reisanbau umzustellen. Überall dort, wo das aus irgendwelchen Gründen nicht geht, sollen die Bauern halt Nudeln züchten.

Werden Sie jetzt nach Berlin ziehen oder Ihre Amtsgeschäfte schwerpunktmäßig aus Peking führen und gegebenenfalls mit der Flugbereitschaft zu wichtigen Terminen in Deutschland anreisen?

Selbstverständlich bleibe ich weiter in Peking. Vor Ort sein war gestern. Ich werde hauptsächlich per Internet regieren, per Email und per Facebook. Das ist überhaupt kein Problem. Und wenn's mal pressiert: Google+.

Ihren Vorgängern Aigner und Friedrich wurde eine gewisse Industriefreundlichkeit und eine Vernachlässigung des Ökolandbaus nachgesagt. Kann man von Ihnen ein konsequenteres Vorgehen gegen den Einsatz von chemischen Düngemitteln erwarten?

Gegen den Einsatz von chemischen Düngemitteln? Sind Sie verrückt? Ich setze voll auf chemischen Dünger, hauptsächlich auf Speed. Dann wächst doch alles viel schneller.

Werden Sie sich für eine verbesserte Haltung von Nutz- und Schlachttieren einsetzen?

In der Tat. Nutztiere sollen sich gerade halten. Schlachttiere sowieso. Ich habe gehört, dann schmecken sie besser.

1956 geboren in Bielefeld, lebt seit 2005 unter seinem Pseudonym Christian Y. Schmidt als Autor in Peking. Schmidt war 1989 bis 1995 Redakteur der Titanic und war bis 2013 Kolumnist der taz-Wahrheit. Zuletzt erschien sein Buch „Im Jahr des Hasendrachen“ beim Verbrecher Verlag.

Kam die Ernennung durch die CSU für Sie als Bielefelder eigentlich überraschend?

Nein, überhaupt nicht. Eher ein bisschen spät. Falls Sie sich erinnern, war ich ja schon als Verteidigungsminister im Gespräch. Verteidigen kann ich nämlich auch sehr gut.

Was qualifiziert Sie überhaupt zu diesem Posten?

Ich habe keine Haare und trage eine eckige Brille. Das qualifiziert mich für alles.

Freuen Sie sich schon auf Ihre erste Grüne Woche?

Sie meinen die Gelbe Woche? Die Grüne Woche wird nämlich von mir höchstpersönlich umbenannt.

In bisherigen Nachrichten wurde auf Ihr Mittelinitial Y. verzichtet. Ein Fehler der CSU-Pressestelle oder eine bewusste Entscheidung, um die deutschen Wähler nicht zu erschrecken?

Das ist eine Fangfrage. Die beantworte ich nicht.

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