Urteil wegen Ermordung von Nazi-Vater: Sieben Jahre Haft für 13-Jährigen

In Kalifornien hatte ein Junge seinen Vater, einen Neonazi-Führer, erschossen, als dieser auf der Couch schlief. Das Gericht schickte ihn dafür jetzt ins Gefängnis.

Da verbreitete er noch faschistische Propaganda: Jeffrey Hall im Oktober 2010. Bild: ap

LOS ANGELES dpa | Ein 13-Jähriger muss in den USA für die Ermordung seines Vaters, eines bekannten Neonazi-Anführers, mindestens für sieben Jahre in Jugendhaft. Der Junge sei wegen seiner Gewalttätigkeit eine Gefahr für Öffentlichkeit, urteilte die Richterin am Donnerstag (Ortszeit) im kalifornischen Riverside, berichtete die Los Angeles Times.

Der an einer Lernschwäche leidende Junge war zehn Jahre alt, als er nach Ansicht des Gerichts den auf einer Couch schlafenden Jeffrey Hall mit dessen Revolver erschossen hat. Der Verteidigung zufolge sei er regelmäßig von seinem Vater geschlagen worden. In dem Haus hätten immer wieder Neonazi-Treffen stattgefunden.

Die Staatsanwaltschaft argumentierte, der Täter sei extrem gewaltbereit und habe dies auch nach seiner Festnahme vor rund zwei Jahren gezeigt. Er soll wiederholt seine Lehrer angegriffen haben. Selbst als er ein Kleinkind war, soll sich seine Großmutter geweigert haben, aufgrund seines aggressiven Verhaltens auf ihn aufzupassen.

Der Jugendliche kann erstmals mit 20 die Freilassung auf Bewährung beantragen. Maximal müsste er bis zum 23. Lebensjahr in Haft bleiben.

Punam Grewal, die Anwältin des Jungen, bezeichnete das Urteil als „Fehlentscheidung der Justiz“. Sie hatte dafür plädiert, dass der 13-jährige von einer geschlossenen Wohneinrichtung aufgenommen werden sollte, die besser geeignet sei, die sozialen und emotionalen Defizite des Heranwachsenden anzugehen. Sie kündigte an, in Berufung zu gehen.

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