Kommentar Salafisten und Islamhasser: Der Kampf der Unkulturen

Salafisten und Islamhasser haben ein Interesse an der Eskalation des Konflikts. Nur so bekommen sie eine Aufmerksamkeit, die über ihre Bedeutung herausragt.

Es ist eine Spirale des Hasses, die sich da in Deutschland hochschraubt. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage hat es nun schon geknallt, erst in Solingen, jetzt in Bonn.

Auf der einen Seite stehen Islamhasser, die eine ganze Weltreligion als faschistoide Ideologie diffamieren und in der Hoffnung auf ein paar Promillepünktchen bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen provokativ in der Nähe von Moscheen ihre Hetzkarikaturen zeigen.

Auf der anderen Seite stehen Hassislamisten von der Sekte der Salafisten, die den Kampf der Unkulturen gerne aufnehmen. Polizisten, die sich schützend vor die extrem Rechten stellen, greifen sie mit Stöcken, Steinen und Messern an. Und wenn sie nach ihren Attacken festgenommen werden, spielen sie Opfer und stellen sich als „neue Juden“ dar.

Beide Seiten gießen Öl ins Feuer, denn beide Parteien haben ein Interesse am Eskalieren des Konfliktes. Nur so bekommt ihre jeweilige Splittergruppe eine Aufmerksamkeit, die weit über ihre eigentliche Bedeutung herausragt.

Es ist ein gefährliches Spiel, das gewaltig aus dem Ruder laufen könnte. In al-Qaida-nahen Internetforen hat ein Dschihad-Apologet bereits Bilder der Demonstrationen in Nordrhein-Westfalen gepostet und dazu aufgerufen, dass „der Feind“ getötet werden solle. Was kommt als Nächstes? Brennende Botschaften? Tote?

Man soll nichts beschwören. Doch das Potenzial, das in diesem Konflikt liegt, ist beunruhigend. Zu lange haben die Öffentlichkeit, die Politik und die Sicherheitsbehörden ignoriert, wie sich die Menschenfeindlichkeit in den beiden wachsenden Szenen der Salafisten und der Islamhasser steigert und sich gegenseitig verstärkt. Diese Eskalation muss gestoppt werden. Auf beiden Seiten.

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Jahrgang 1979. War bis 2013 in der taz zuständig für die Themen Rechtsextremismus, Terrorismus, Sicherheit und Datenschutz. Wechsel dann ins Investigativressort der Wochenzeitung „Die Zeit“.

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