Klimacamp in Edinburgh: Protest gegen Schotten-Bank

Klimaschützer demonstrieren gegen die Royal Bank of Scotland. Diese investiert in großem Maßstab in den Abbau fossiler Rohstoffe.

It's teatime - auch im Klimacamp. Bild: rtr

EDINBURGH taz Britische Klimaschützer machen gegen die Royal Bank of Scotland mobil. Teilnehmer des diesjährigen Klimacamps stellten jetzt ein Transparent mit der Aufschrift "Nature doesnt do bail outs" direkt vor der Firmenzentrale im schottischen Edinburgh auf, für Nachmittag war zudem eine Blockade der Bank geplant.

Der Hintergrund: Während der Wirtschaftskrise hatte die Bank die höchsten Staatshilfen für ein Einzelunternehmen im Vereinigten Königreich erhalten. Die Bank wurde vom Klimacamp als Ziel ausgewählt, da sie in großem Maßstab in den Abbau fossiler Rohstoffe investiert. Im Zentrum der Kritik stehen jedoch Investitionen in die Gewinnung von Öl aus sogenannten Teersanden in Kanada.

Der Abbau von Teersand ist sehr energieaufwendig und verursacht etwa drei- bis fünfmal so viel Treibhausgasemissionen wie konventionelle Ölförderung - doch wegen Ölknappheit und des hohen Ölpreises lohnt sich die Förderung zunehmend. Der Teersandabbau zerstört große Flächen der Wälder in Alberta, die giftigen Abwasserbecken gehören zu den größten künstlich angelegten Wasserflächen der Welt. Zur Zeit finanziert die schottische Bank den Bau einer Ölleitung der Firma Enbridge in British Columbia. Die Leitung führt durch das Gebiet von 50 indianischen Gemeinschaften - zwei Vertreterinnen kanadischer Ureinwohner nehmen am Klimacamp in Edinburgh teil. Ein Sprecher der schottischen Bank erklärte, man habe Verständnis für das Anliegen der Protestierenden, jedoch investiere die Bank bereits in großem Maßstab in erneuerbare Energien.

Das britische Klimacamp findet seit 2006 an wechselnden Standorten statt und dient als Vorbild für Klimacamps in vielen anderen Ländern. Ziel ist es auch, das Camp selber so klimaschonend wie möglich zu gestalten - mit veganem Essen, Komposttoiletten, Strom von Windrädern und Solarzellen. Das erste Camp fand am Kohlekraftwerk Drax statt. 2007 zogen die Klimacamper zum Londoner Flughafen Heathrow - die Ausbaupläne für den Flughafen sind inzwischen zurückgezogen. Im darauf folgenden Jahr ging es nach Kingsnorth, wo der deutsche Energiekonzern Eon ein neues Kohlekraftwerk bauen wollte - die Pläne liegen ebenfalls auf Eis. Im vergangenen Jahr fand das Camp in der britischen Hauptstadt London statt. HANNO BÖCK

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