SPD in Hessen: Genossen bestreiken Büros

Die Mitarbeiter des SPD-Bezirks Hessen-Süd streiken. Wer nach außen für gute Arbeitsbedingungen eintritt, muss das auch nach innen, sagen sie.

Das SPD-Logo

Das Logo SPD steht im Programm auch für gerechten Lohn – aber wohl nicht für die eigenen MitarbeiterInnen. Foto: ap

FRANKFURT A. M. taz | „Gerechte Löhne für Hessen“: Die SPD wirbt gerne offensiv damit, dass sie für gute Arbeitsbedingungen eintritt. Für eigenen Genossen scheint das jedoch nicht zu gelten – zumindest sehen das die rund 60 MitarbeiterInnen des SPD-Bezirks Hessen-Süd so. Deshalb sind sie am Freitagmittag in den Warnstreik getreten. Im Frankfurter SPD-Haus veranstalteten sie eine Streikversammlung.

„Wer nach außen für gut Arbeitsbedingungen eintritt, muss das zuallererst auch nach innen glaubhaft machen“, sagt Juso-Bezirksgeschäftsführer Justin Küblbeck. In der Hand hält er ein Schild: „Wer alles gibt muss mehr bekommen“ – ein altes SPD-Wahlkampfplakat. Über dem Partei- pappt jetzt allerdings das Verdi-Logo.

Die letzte Tariferhöhung liegt sieben Jahre zurück. Trotz zunehmender Arbeitsbelastung werde das Personal ausgedünnt, lautet der Gewerkschaftsvorwurf. „Es wurde Zeit, dass wir streiken“, findet Betriebsrätin Sabine Wohlleben. „Das ist kein Job wie jeder andere, und gerade die SPD sollte das honorieren.“

Hessen-Süd gilt als einer der linkesten SPD-Bezirke bundesweit. Trotzdem hat er im März 2013 den Tarifvertrag mit Verdi einseitig gekündigt. Es sei „kein Geld mehr da“, lautete die Begründung. Seither befindet sich die Partei mit der Gewerkschaft in Verhandlungen. „Eine ungewöhnlich lange Zeit“, erklärt eine Verdi-Sprecherin. Eine Einigung ist nicht in Sicht.

Das Arbeitgeberangebot: 3,14 Prozent mehr Geld – allerdings nur, wenn die Beschäftigten dafür zweieinhalb Stunden länger arbeiten. Eine Lohnkürzung, wenn man es auf die letzten Jahre hochrechnet, erklärt Verdi. Aber sonst müssten Mitarbeiter gehen, sagt Gernot Grumbach, Vorsitzender des Bezirks Hessen-Süd.

Anders als bei der Linkspartei gibt es bei der SPD keinen flächendeckenden Tarifvertrag. „Das wäre ein gutes Beispiel für die SPD, das auch zu tun“, findet Justin Küblbeck.

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