Neues Elektroschrottgesetz: Wohin damit?

Einer EU-Richtline folgend führt ein Gesetz ab jetzt zu veränderten Rückgabebedingungen für Elektrogeräte. Hier die wichtigsten Neuerungen.

Kaputter Fernseher.

Das sind mehr als 25 Zentimeter. Den nimmt der Händler nicht ohne Weiteres zurück. Foto: imago/westend61

Kann man den defekten Toaster künftig einfach in den Laden zurückbringen?

Den Toaster schon. Händler sind mit dem neuen Gesetz verpflichtet, Geräte mit einer Kantenlänge von höchstens 25 Zentimetern anzunehmen. Toaster, elektrische Zahnbürste, Bügeleisen – all das können Kunden also kostenlos beim Elektronikhändler abgeben, auch ohne ein neues Gerät zu kaufen. Einschränkung: Nur Händler mit mehr als 400 Quadratmetern Elektronikverkaufsfläche müssen Geräte zurücknehmen.

Wohin mit der alten Waschmaschine?

Wenn gleichzeitig eine neue gekauft wird, muss der Händler die alte Maschine kostenlos zurücknehmen. Bislang konnte er dafür einen Preisaufschlag verlangen. Ansonsten: größere Geräte zum Recyclinghöfe bringen.

Kann der alte Toaster nicht auch in die Wertstofftonne?

Nein. Zumindest nicht, wenn die darin enthaltenen Rohstoffe wiederverwertet werden sollen. Pläne, auch kleine Haushaltsgeräte wie Haartrockner oder Bügeleisen in eine Wertstofftonne zu entsorgen, haben sich zerschlagen – das nachträgliche Aussortieren war den Entsorgern zu aufwändig.

Hat die Bundesregierung die Händler freiwillig in die Pflicht genommen?

Nein. Eine neue EU-Richtlinie wurde umgesetzt.

Was sagt der Handel zur neuen Regelung?

Die Branchenlobby ist nicht unglücklich: Schließlich wurden kleinere Läden von der Rücknahmepflicht ausgenommen.

Müssen auch Versandhändler alte Geräte annehmen?

Ja – allerdings erst nach neun Monaten Übergangsfrist. Dann müssen diese entweder mit einem Logistikunternehmen kooperieren, das die Altgeräte abholt, oder eine stationäre Entsorgungsmöglichkeit schaffen, etwa bei einem Händler vor Ort.

Was machen die Händler mit den Altgeräten?

Der Handel gibt die Geräte weiter. Zum Recycling, an kommunale Entsorger oder an die Hersteller.

Was ist in den Geräten?

In einem Smartphone stecken rund 60 unterschiedliche Materialien drin – von Kunststoff und Glas bis Zinn und Gold. Auch Waschmaschinen oder Wasserkocher laufen heute mit viel Elektronik, zum Beispiel Metalle wie seltene Erden. Akkus brauchen Kobalt, bei einem Handy macht das etwa 4 Prozent des Gesamtgewichts aus. Der Abbau des Rohstoffs führt vor Ort – wie auch beim Abbau anderer Metallerze – zu hohen Schwermetallgehalten in Luft, Boden und Gewässern.

Die EU schreibt vor, dass bis 2019 mindestens 65 Prozent des Elektromülls erfasst und wiederverwertet werden soll. Ist das mit der neuen Regelung erreichbar?

Umweltschützer zweifeln daran, dass das neue Gesetz die Recyclingquote stark anheben wird. Andererseits ist das 65-Prozent-Ziel nur mittelambitioniert: Derzeit liegt die Quote in Deutschland bei 40 Prozent.

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