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: Sie wollen ihr Leben ändern

„Results“ (USA 2015, Regie: Andrew Bujalski. Mit Guy Pearce, Cobie Smulders, Kevin Corrigan)↓

Am Anfang steht Danny (Kevin Corrigan) vor verschlossener Tür. Seine Frau schmeißt ihn raus, da hilft kein Bitten und Betteln. Was immer vorgefallen sein mag: Wir wissen es nicht. Allerdings lernen wir Danny dann besser kennen und damit die Frau, die später im Film auftauchen soll, besser begreifen. Danny beschließt erst einmal, sein Leben zu ändern. Oder jedenfalls seinen Körper. Also sehen wir ihn in einem Fitnessstudio in Austin mit dem Namen „Power 4 Life“. Dessen Betreiber heißt Trevor, Guy Pearce spricht ihn mit heftigem britischem Akzent, hat Pläne, sich zu vergrößern, entwirft einen Plan für Danny, und dieser Plan involviert die Trainerin Kat (Cobie Smulders).

Kat hat mit Trevor geschlafen, aber sie weiß nicht genau, ob er der Richtige ist. Auch sie will ihr Leben ändern. Aber nicht ihren Körper. Der ist ziemlich gestählt. Sie joggt weniger durch die Straßen, als dass sie rennt. Sie wird zu Dannys Privattrainerin, besucht ihn in seinem riesigen, leeren Haus. Er ist reich, aber ohne sein Zutun. Hat Geld geerbt von der Mutter – eigentlich hatte er sich mit ihr überworfen, aber da war wohl sonst niemand. Was er mit dem Geld anstellen soll, weiß er nicht recht. Also bezahlt er Kat für Jahre im voraus, 25.000 Dollar, nicht übel, aber dann starrt er ihr lieber auf den Hintern.

Und will mehr als nur Training. Geschickt ist er nicht. Nein, er ist in gar keiner Hinsicht geschickt. Sage aber keiner, dass Kat wirklich weiß, was sie will. Sie bewegt sich vor und zurück. Danny pendelt eher auf der Stelle. Und Trevor ist voller Energie, nur ist da auch bei aller „Power 4 Life“ eine Leere. Alle trinken Green Smoothies, alle außer Danny. Der bestellt später ein Dinner beim Spitzengourmet, außerdem spielt ein Jazztrio schummrige Verführungsmusik. Das alles für Kat. Der Abend jedoch geht absehbar schief. So was von schief.

Zwischendurch eine Frage, um die man, je länger man dem teils außerordentlich lustigen Treiben zusieht, umso weniger herumkommt: Was will dieser Film? In Rösselsprüngen arbeitet er sich auf ein halbwegs lehrbuchmäßiges Konfliktdreieck zu, ein Dreieck aus Danny, Trevor und Kat. Könnte von außen jedenfalls so aussehen. Fühlt sich aber ganz anders an. Mal ganz abgesehen davon, dass da von Zeit zu Zeit noch Paul (Gio­vanni Ribisi) herumhängt, irgendwie eine Art Freund von Danny. Er hat aber wirklich überhaupt keine Funktion in diesem Plot. Wie die Katze, die irgendwann auftaucht. Und ­Trevors Hund.

„Results“ will keine Resultate. „Results“ ist eher ein Irgendwie-irgendwann-Film. „Results“ ist nicht wie Trevor, sondern wie Danny. „Results“ will sein Leben ändern, aber sofort. Und dann wieder nicht. Komödie oder Drama? Mal so und mal so. Figurenpsychologie oder Überraschungsdramaturgie? Beides, immer auf einmal. Komplizierte Beziehungsgeschichte oder Beobachtung eines Kleinunternehmers: Ist dasselbe, summa summarum. Zwischendurch die erwähnte Katze im Bild. Oder es macht eine ungeduldige Wischblende von rechts mit einer Szene ein Ende. Dabei kann eine Wischblende eigentlich so ungeduldig nicht sein, es dauert ja, bis die eine Szene die andere ganz ersetzt hat. „Results“ ist aber ein Film, dessen Wischblenden ungeduldig sind. Dabei superlässig. Irgendwie Zen.

Andrew Bujalski, der Regisseur, wurde mal unter „Mumblecore“ einsortiert, kleine unabhängige Filme mit viel Beziehungsgequatsche. Aber dann hat er wohl irgendwie den Kompass verloren. „Results“ sieht ordentlicher aus, ist aber nicht weniger wild. Durchgeknallt auf texanische Art. Am Ende tanzen sie alle, was auch super ist.

Ekkehard Knörer

Die DVD kann man für rund 17 Euro aus England beziehen