Reaktion auf die Ereignisse in Köln: Der Offene Brief in drei Sprachen

Auf Arabisch, Englisch und Deutsch veröffentliche der Flüchtlingsrat Duisburg den Offenen Brief an Angela Merkel.

Merkel während einer Rede vor blauem Hintergrund

Die gesammelten Unterschriften werden Angela Merkel zugeschickt. Foto: ap

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel,

wir sind Flüchtlinge in Deutschland, geflohen vor Krieg und Terror, vor Bomben, politischer Verfolgung und sexuellen Übergriffen (z.B. des IS). Viele von uns haben gefährliche Fluchtwege hinter sich. Wir sind froh, endlich in Deutschland Schutz gefunden zu haben und sind dafür dem deutschen Volk und seiner Regierung sehr, sehr dankbar.

Vor diesem Hintergrund sind wir entsetzt über das, was sich in der Sylvesternacht in Köln und anderen Städten zugetragen hat. Wir verabscheuen die sexuellen Übergriffe und Diebstahldelikte mutmaßlich durch Migranten und Flüchtlinge und verurteilen sie auf das schärfste. Auch für uns ist die Würde des Menschen unantastbar, ob Mann oder Frau. Auch für uns gilt ein strenges Diebstahlverbot. Auch für uns ist es selbstverständlich, die Gesetze des Aufnahmelandes zu achten.

Viele von uns sind gläubige Muslime und Christen und teilen die Werte unserer Glaubensbrüder und -schwestern in diesem Land. Wir treten dafür ein, die Würde und Ehre von Frauen zu schützen, wie es Koran und Bibel gebieten. Für uns gilt das strenge Diebstahlverbot in Koran und Bibel. Die Muslime unter uns verweisen darüber hinaus auf das strenge Alkoholverbot. Die zehn Gebote der Bibel (2. Mose 20,2-17) haben ihre Entsprechung im Koran Sure 17, 22-39.

Wir verpflichten uns im Rahmen unserer Möglichkeiten mitzuhelfen, dass sich Verbrechen wie die in Köln nicht wiederholen und die Gastfreundschaft der Deutschen missbraucht wird.

Mit freundlicher Hochachtung

Auf Englisch:

Dear Chancellor Dr. Merkel,

We are refugees here in Germany and have fled war and terror, bombs, political persecution and sexual violence (i.e. perpetrated by IS). Many of us had to traverse dangerous escape routes. We are happy that we have finally found protection in Germany and are most grateful to the German people and its government.

Given this context, we are appalled and shocked by what took place in Cologne on New Year`s Eve. We abhor the sexual assaults and incidents of theft putatively perpetrated by migrants and refugees and strongly condemn these acts. We, too, regard the dignity of the human person, male or female, as untouchable. We, too, believe that theft is prohibited. It goes without saying that we believe in honoring and upholding the laws of our host country.

Many of us are faithful Muslims and Christians and share the tenets of belief of our brothers and sisters in this country. We stand for the protection of the dignity and honor of women, as both the Quran and the Bible demand. Likewise, we stand by the prohibition against theft as stated in the Quran and the Bible. The Muslims among us also wish to point out that the Quran forbids the consumption of alcohol. The Ten Commandments as stated in the Bible (Exodus 20:2-17) have their counterpart in Sure 17, 22-39 in the Quran.

We commit ourselves to do our part, within our means, to ensure that such crimes as were committed in Cologne will neither be repeated nor the hospitality of the Germans be abused.

With highest regards

Auf Arabisch:

.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.