Großspende für BaWü-Grüne: Reiche Unterstützung für Kretschmann

Die Partei im Südwesten kann sich über zwei kapitale Wahlkampfhelfer freuen. Wenngleich einer von ihnen recht kurios argumentiert.

Winfried Kretschmann gestikuliert

Winfried Kretschmann kann sich über Unterstützung von unerwarteter Seite freuen. Foto: dpa

BERLIN taz | Die kostbare Hilfe kommt pünktlich zum Beginn der heißen Phase des Landtagswahlkampfs. Werbewirksam haben der Investor Jochen Wermuth und der Textilfabrikant Wolfgang Grupp bekundet, dass der Grüne Winfried Kretschmann Ministerpräsident Baden-Württembergs bleiben soll.

Während Wermuth Kretschmanns Landesverband Ende Februar mit einer in dieser Woche vom Bundestag öffentlich gemachten 300.000-Euro-Spende beglückt hat, entschied sich Grupp für einen Wahlaufruf. „Ich wähle zum ersten Mal Grün“, verkündete er in einem Gastbeitrag für die Wirtschaftswoche.

Es sei „nicht fair, einen solchen Politiker abzuwählen, der in den Augen der Mehrheit der Bevölkerung seine Aufgaben rechtschaffen verrichtet hat“, begründete Grupp sein Eintreten für Kretschmann. Als Grund dafür, dass er „als traditioneller und konstanter CDU-Wähler“ diesmal nicht christdemokratisch wählen will, nannte der Trigema-Chef kurioserweise die vermeintlich zu freizügige Flüchtlingspolitik Angela Merkels, obwohl die auch von Kretschmann unterstützt wird.

Im Gegensatz zu anderen, die sich auch „von der CDU-Spitze bitter enttäuscht und hintergangenen fühlen“ und deshalb AfD wählen wollten, käme das für ihn „nicht in Frage“. Er entscheide sich lieber „für Kretschmann und damit die Grünen“. Grupp setzt auf Grün-Schwarz nach der Wahl – mit der CDU als Juniorpartner.

Großspender Jochen Wermuth führt eine in Berlin und Mainz ansässige Anlagefirma, die sich nach eigenen Angaben auf nachhaltige Investitionen spezialisiert hat. „Es ist entscheidend, dass die Grünen an der Regierung bleiben“, sagte der 46-Jährige faz.net. Kretschmann habe „gezeigt, dass Nachhaltigkeit eine Renditemaschine ist und eine Jobmaschine“.

Der in den USA geborene und in Mainz aufgewachsene Wermuth stammt aus einer deutschen Akademikerfamilie. Nach dem Studium beriet er ab 1993 zunächst für die EU, dann für die Weltbank das russische Finanzministerium. Von 1997 bis 1998 arbeitete der Mathematik- und Wirtschaftswissenschaftler für die Deutsche Bank in Moskau. Bis heute verfügt er über ausgezeichnete Verbindungen nach Russland. 1999 gründete er sein eigenes Anlageunternehmen. Wermuth sei, urteilte der Spiegel unlängst, „zwar Greenpeace-Unterstützer, aber gewiss kein Ökoesoteriker“. Seine Devise laute: „Finance first“.

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