Anti-Atom-Ikone Marianne Fritzen ist tot: Die vor der Polizeikette? Das war ich

Seit den 70ern kämpfte die Grünen-Mitbegründerin Marianne Fritzen gegen das geplante Atomendlager in Gorleben. Nun verstarb sie mit 91 Jahren.

Marianne Fritzen mit schwarzem Hut

Über Jahrzehnte aktiv: Marianne Fritzen bei einer Protestaktion am Atomzwischenlager Gorleben 2010. Foto: imago/Kai Horstmann

BERLIN taz | Marianne Fritzen ist tot. Die Atomprotest-Ikone des Wendlands starb im Alter von 91 Jahren in der Nacht zum Montag. Das meldet wendland-net.de. Berühmt wurde sie durch ein ikonografisches Foto. Darauf zu sehen, wie sie selbst sagte: „Eine kleine Frau mit einer Strickmütze vor einer Polizeikette. Das war ich“.

Fritzen war 1972 durch das geplante Atomkraftwerk Langendorf politisiert worden und hatte dann Jahrzehnte an führenden Stellen den Bürgerprotest gegen das geplante Atomendlager Gorleben vorangebracht, unter anderem war sie langjährige Vorsitzende der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg und Mitgründerin der Grünen. 2001 trat sie aus Protest gegen deren Regierungsatompolitik aus.

Sie war auch die erste Frau im Kreistag und brachte die Emanzipationsbewegung voran, in einer Zeit, in der Politik und öffentliches Sprechen fast ausschließlich von Männern betrieben wurde. „Du hast als Person Orientierung in die Bewegung, die Politik und die Gesellschaft gebracht“, sagte ihre Weggefährtin Rebecca Harms, Fraktionsvorsitzende der Grünen im EU-Parlament, in einer Laudatio anlässlich der Verleihung des Petra-Kelly-Preises 2010 an Fritzen.

Marianne Fritzen wurde 1924 im Elsass geboren, wuchs zweisprachig auf, lebte zeitweise in Taiwan und seit 1968 im Lüchower Stadtteil Kolborn. Sie war verheiratet und Mutter von sieben Kindern. Ihr Mann starb 1996.

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