Braunschweig siegt schon wieder: Braunschweig weiter spitze

Die Eintracht kennt in der neuen Saison der Zweiten Bundesliga nur Erfolge und feiert den fünften Sieg hintereinander. Diesmal gegen Sandhausen

Fast so schön wie Fliegen: Onel Hernandez bejubelt seinen Treffer zum 2:0 gegen den SV Sandhausen Foto: Peter Steffen/dpa

BRAUNSCHWEIG taz | Genau 50 Jahre ist es her, dass Eintracht Braunschweig zum ersten und bisher einzigen Mal Deutscher Meister geworden ist. Dieser Erfolg kann im Jubiläumsjahr auch nicht wiederholt werden, da der Verein nunmehr in der 2. Bundesliga spielt. Wer das für einen Misserfolg hält, kennt die Braunschweiger allerdings schlecht.

Hier ist man immer noch traumatisiert von 28 Jahren Zweit-, Dritt- und sogar fast Viertklassigkeit. Erst das Ende der Saison 2007/08 brachte unter dem damaligen Interimstrainer Torsten Lieberknecht die Wende und führte in der Saison 2013/14 zu einem einjährigen Aufenthalt in der 1. Liga. Viele Anhänger gieren nun nach einer weiteren Tour durch die Stadien der erfolgreichsten deutschen Vereine. Kein leichtes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass die Konkurrenten für die Aufstiegsplätze Hannover 96, 1. FC Nürnberg, VfB Stuttgart und FC St. Pauli heißen.

Doch die Eintracht startete gut in die neue Saison. An den ersten vier Spieltagen konnte die Mannschaft vier Siege einfahren, darunter einen 6:1-Kantersieg gegen Nürnberg und ein historisches Spiel gegen St. Pauli, das den ersten Sieg am Millerntor seit 25 Jahren einbrachte.

Selbst ein schwieriges Match wie das gegen Erzgebirge Aue konnte letztlich mit einem Sieg abgeschlossen werden – ausgerechnet durch zwei Tore des viel gescholtenen Dominik Kumbela, der nach der besagten Bundesliga-Saison zum türkischen Verein Kardemir Karabükspor gegangen war, nur um zwei Jahre später über einen Umweg über Fürth nach Braunschweig zurückzukehren.

Der Erfolg der Eintracht ist jedoch nicht der Verdienst eines Einzelnen, sondern darf als eine Teamleistung angesehen werden. Neben dem Cheftrainer Torsten Lieberknecht müssen in diesem Zuge der sportliche Leiter Marc Arnold, der Co-Trainer Darius Scholtysik, der Torwarttrainer Alexander Kunze, der Reha- und Athletiktrainer Jürgen Rische und der Vereinspräsident Sebastian Ebel genannt werden. Sie alle stießen zwischen 2007 und 2009 zur Mannschafts- und Vereinsleitung.

Erstmals seit Langem gab die Eintracht in diesem Jahr viel Geld für Neuzugänge aus. Unter diesen sind junge Spieler wie Julius Biada, zuvor bei SC Fortuna Köln und einer der Topscorer der 3. Liga; Onel Hernández, der von der zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg nach Braunschweig kam; Quirin Moll von Dynamo Dresden, Gustav Valsvik von Strømsgodset IF, Suleiman Abdullahi von Viking Stavanger und der fünffache schwedische Nationalspieler Christoffer Nyman von IFK Norrköping. Die Abgänge der letzten Zeit konnten auf diese Weise gut kompensiert werden.

Der überraschende Wechsel des Torwarts und Publikumslieblings Rafal Gikiewicz nach Freiburg brachte dem Verein ein halbe Million Euro ein. Emil Berggreen, ebenfalls einer der populärsten Braunschweiger Spieler, ging schon in der Winterpause nach Mainz und spülte dabei 1,5 Millionen Euro in die Kasse. Der Shooting Star der vergangenen Saison, Gerrit Holtmann, war jedoch der Topverkauf: Bis zu drei Millionen Euro soll er eingebracht haben. Auch ihn verschlug es nach Mainz.

Erstmals seit Langem gab Eintracht Braunschweig in diesem Jahr viel Geld für Neuzugänge aus

Da der Kader derzeit sehr ausgewogen ist, hatte Lieberknecht vor dem Spiel gegen den Tabellenzwölften SV Sandhausen die berühmte Qual der Wahl. Wohl einzig und allein Torhüter Jasmin Fejzić durfte als gesetzt gelten. 19.967 Zuschauer, darunter 36 aus Sandhausen, sahen am Samstag ein Spiel, das durch viele Fouls und gelbe Karten geprägt war. Die Eintracht schien sich dabei wie so oft dem Leistungsniveau des Gegners anpassen zu wollen.

Erst nach einer vollen Stunde fiel den Löwen wieder ein, wie Fußball eigentlich geht. In der 62. Minute schoss der Startelf-Debütant Nyman nach einem schönen Doppelpass von Kumbela und Reichel den Führungstreffer. Zwölf Minuten später erhöhte Hernández in einem wundervollen Alleingang auf 2.0.

Da war auch das Gegentor durch Sukuta-Pasu in der 90. Minute nichts weiter als ein kleiner Schönheitsfehler. Eintracht Braunschweig – ein wirklich ernst zu nehmender Aufstiegsaspirant? Die nächsten beiden Spiele der Englischen Woche gegen Stuttgart und Düsseldorf werden es zeigen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.