Pläne für Esso-Areal konkretisiert: So viel Einigkeit gab's selten

Investor, Stadt und Zivilgesellschaft verständigen sich: Bis 2021 sollen 190 kompakte, lärmgeschützte und trotzdem gut belichtete Wohnungen entstehen

Siegerentwurf für das Esso-Areal: Auch Gemeinschaftsräume für Feste geplant. Foto: Bayerische Hausbau /Florian Janssen

In großer Harmonie ist das Gutachterverfahren für die zukünftigen Gebäude auf dem Esso-Areal am Spielbudenplatz abgeschlossen worden. Einstimmig oder mit überwältigender Mehrheit hätten sich Vertreter der Stadt, des Investors Bayerische Hausbau und der Zivilgesellschaft auf die Entwürfe für die fünf Baufelder geeinigt, sagte Jürgen Büllesbach, Chef der Bayerischen Hausbau.

„Das klingt nach sehr viel Einigkeit und ist auch so“, bestätigte der Künstler Christoph Schäfer von der Planbude, die die Bürgerbeteiligung organisierte. Die Entwürfe der Architekten setzten sehr genau das um, was bei dem Bürgerbeteiligungsprozess herausgekommen sei.

Tatsächlich scheinen inzwischen alle Beteiligten, einschließlich der Architekten, bereit zu sein und sogar Lust zu haben, das umzusetzen, was sich im Laufe des Beteiligungsverfahrens als „St. Pauli-Code“ herauskristallisierte. Das ist ein Städtebau, der aus dem existierenden St.Pauli rund um die Reeperbahn abgeleitet ist. Er soll Platz bieten für die unterschiedlichsten Lebensentwürfe, ist kleinteilig strukturiert, bietet günstige Räume und erlaubt es den Bewohnern, sich ihr Viertel jenseits von Konsumzwang anzueignen und es mit Leben zu füllen.

Jetzt sei darauf zu achten, dass der Geist der bisherigen Planung im weiteren Prozess nicht verloren gehe, sagte Bodo Hafke, der Baudezernent von Mitte. „Wir spüren, dass es auch bei Ihnen das Bestreben gibt, das Außergewöhnliche möglich zu machen“, sagte Hausbau-Chef Büllesbach.

Das Areal wurde in fünf Baufelder gegliedert. Entlang des Spielbudenplatzes soll ein Hotel aus drei unterschiedlich hohen Baukörpern errichtet werden, mit einheitlich gerasterten, gleichwohl aber unterschiedlichen Fassaden. Im Keller darunter können Clubs wie das Molotow einziehen, in das Erdgeschoss und den ersten Stock kleine Geschäfte, Bars und Restaurants. Den ersten Stock entlang wird sich ein öffentlich begehbarer und vom Spielbudenplatz aus zugänglicher „Stadtbalkon“ erstrecken. Auf einem der Dächer ist ein öffentlicher Platz à la Park Fiction geplant.

Von der Reeperbahn abgewandt sollen 80 Sozialwohnungen im ersten Förderweg gebaut werden, weitere 80 frei finanzierte Wohnungen und 30 Wohnungen in einer Baugemeinschaft. Die Architekten hätte sehr kompakte, lärmgeschützte und trotzdem gut belichtete Wohnungen geplant, sagte Hafke. Schäfer lobte, dass auch für Sozialwohnungen Gemeinschaftsräume geplant seien, in denen Feste gefeiert werden könnten.

Als nächsten Schritt muss die Bezirksversammlung Mitte das geltende Planrecht ändern. Dann könnte die Bayerische Hausbau 2017 einen Bauantrag stellen, 2018 mit dem Bau beginnen und 2021 damit fertig sein. Ergänzend will der mit dem Investor einen städtebaulichen Vertrag schließen, in dem der Sozialwohnungsanteil, die Nutzungsmischung und das Vergabeverfahren etwa für die geplanten subkulturellen Räume oder die Baugemeinschaft festgelegt werden soll. „Für uns ist es wichtig, dass wir den Prozess weiter begleiten können“, sagte Renée Tribble von der Planbude.

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