Pensionssystem in Chile: Ausschreitungen bei Protesten

Tausende Chilenen nehmen an Demos gegen das private Pensionssystem teil. Dabei kommt es zu Zusammenstößen mit der Polizei.

Ein Mann vor einem gepanzerten Fahrzeug in Tränengasschwaden

Santiago de Chile am Freitag Foto: dpa

SANTIAGO DE CHILE dpa | Bei Protesten gegen das Pensionssystem ist es in Chile zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Dabei wurden am Freitag sieben Polizisten verletzt, mindestens 87 Menschen wurden festgenommen. Zwei Busse gingen in Flammen auf.

Landesweit nahmen nach Angaben des Innenministeriums knapp 90.000 Menschen an den Kundgebungen teil. Allein in Santiago de Chile beteiligten sich nach Schätzung der Organisatoren 15.000 Menschen an den Demonstrationen, die zum vierten Mal in diesem Jahr stattfanden.

Die Protestbewegung fordert eine Verstaatlichung der Pensionskassen und eine Erhöhung der Altersbezüge. Präsidentin Michelle Bachelet verurteilte die Gewaltausbrüche und erklärte, eine umfassende Reform des Systems erfordere Zeit und Dialogbereitschaft. Ihre Regierung kündigte eine zehnprozentige Erhöhung der Mindestpension an.

Das private Pensionssystem wurde 1981 von der Militärdiktatur Augusto Pinochets eingeführt. Nach Angaben der staatlichen Aufsichtsbehörde der Pensionskassen beziehen die chilenischen Pensionäre durchschnittlich mit umgerechnet 287 Euro knapp 30 Prozent des Durchschnittgehalts. Die Regierung Pinochets hatte bei der Einführung des Systems versichert, die Arbeitnehmer würden als Pensionäre ein Mindesteinkommen von 70 Prozent ihres jeweiligen Gehalts bekommen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.