Netzwerk vor Präsidentenwahl: Auch Frankreich jagt Fake News

Zum Überprüfen möglicher Falschmeldungen schließen sich 17 Redaktionen zu einem Netzwerk zusammen. Mit dabei: Google und Facebook.

Eine Frau an einem Bildschirm

Fakenews bleibt Fakenews, Facebook bleibt Facebook, Frankreich bleibt Frankreich (bitte zehnmal fehlerfrei aufsagen) Foto: ap

BERLIN taz | 17 französische Nachrichtenredaktionen schließen sich unter dem Titel „Crosscheck“ gegen Falschmeldungen zusammen. Dazu gehört neben den Zeitungen Libération und Le Monde die Presseagentur afp. Das Projekt koordiniert der Verein Firstdraft, Partner sind Google und Facebook.

Auf einer eigenen Webseite sollen NutzerInnen mögliche Falschnachrichten und Gerüchte melden können. Diese Einsendungen werden von sechs eigens dafür beschäftigten RedakteurInnen gesichtet und bei Bedarf an die Redaktionen weitergeleitet.

Für das Netzwerk werden keine neuen Factchecking-Teams gebildet, sondern bereits bestehende miteinander vernetzt, zum Beispiel „Désintox“ bei der linksliberalen Tageszeitung Libération. Dazu kommen kleinere Lokalredaktionen, die bei Meldungen aus dem ländlichen Raum oder aus Kleinstädten eingeschaltet werden.

Ziel sei es, so Firstdraft-Geschäftsführerin Jenni Sargent, „kollektives Wissen zu nutzen, um Falschinformationen zu identifizieren“, insbesondere im Vorfeld der französischen Präsidentschaftswahlen. Dabei gehe es nicht nur um Texte, sondern auch Videos oder Memes, die bestimmte Tatsachenbehauptungen aufstellten, so Sargent.

Firstdraft bezeichnet sich selbst als „Zusammenschluss von JournalistInnen und WissenschaftlerInnen“ mit dem Ziel „Standards im Umgang mit Inhalten aus sozialen Medien zu verbessern“. Das Projekt entstammt und wird gefördert von Google News Lab, einem von dem Suchmaschinenkonzern eingerichteten Ressourcenpool für JournalistInnen.

Auch Facebook ist Partner von „Crosscheck“. Das soziale Netzwerk soll Richtigstellungen, die die Factchecker erstellen, bevorzugt über seine Newsfeeds ausspielen.

Langfristig sollen Falschmeldungen und Gerüchte aus sozialen Netzwerken auch archiviert werden. „Wir sammeln Daten aus der Zeit vor den US-Wahl und auch von der Wahl in Frankreich“, so Sargent. „Bis zur Wahl in Deutschland sollten wir genug Daten haben, um Trends erkennen und Aussagen über mögliche Motivationen treffen zu können.“

Die „Crosscheck“-Webseite soll am 27. Februar starten. Ab dann sind es noch knapp zwei Monate bis zum ersten Wahlgang in Frankreich.

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