Soli-Gipfel statt G 20: Gipfel der Solidarität nimmt Form an

Rund 40 Gruppen laden vor dem G20-Gipfel in Hamburg zum Gipfel der Solidarität ein, um Alternativen zur offiziellen Politik aufzuzeigen, sind sich aber uneins

Könnte Vorbild für Hamburg sein: G20-Protest im kanadischen Toronto Foto: Sergej Ilnitzky

Die Namensfindung war gar nicht so einfach: Nachdem der Gipfel der Solidarität erst Gegengipfel und dann Alternativgipfel heißen sollte, wird es jetzt konkret. Am 5. und 6. Juli, also direkt vor dem G20-Gipfel, wird die Veranstaltung im Hamburger Kultur- und Theaterzentrum Kampnagel stattfinden. Mit dem Gipfel der Solidarität wollen die TeilnehmerInnen Alternativen zur Politik der RegierungschefInnen der 20 mächtigsten Staaten aufzeigen und Strategien entwickeln, wie eine gerechte und solidarische Welt funktionieren könnte.

Anfang nächster Woche soll die Homepage des Gipfels der Solidarität online gehen. Auf der Seite wollen die AktivistInnen zur Beteiligung am Gipfel einladen. Rund 40 Gruppen aus dem Spektrum der GlobalisierungsgegnerInnen, KlimaaktivistInnen, Nichtregierungsorganisationen, Kirchen, Gewerkschaften und Parteien haben bereits zugesagt, sich mit Workshops und Diskussionsbeiträgen einbringen zu wollen. Darunter sind zum Beispiel Attac, die Heinrich-Böll-Stiftung, Lampedusa in Hamburg, der Naturschutzbund BUND, die Interventionistische Linke, Gemeingut in Bürgerhand, die Piraten und Flüchtlingsräte.

Zuletzt hatte ein Halbsatz in dem noch unveröffentlichten Aufruf dafür gesorgt, dass die drei kirchlichen Gruppen Brot für die Welt, Misereor und die Nordkirche sich zwar weiterhin am Gipfel der Solidarität beteiligen wollen, aber nicht mehr offiziell dazu aufrufen. Als Grund gab eine Sprecherin des katholischen Hilfswerks Misereor am Freitag die unterschiedliche Bewertung der Rolle der G20 für die Bewältigung globaler Krisen an.

Der politische Referent der kirchlichen Organisation, Klaus Schilder, erklärte, man sei inhaltlich gar nicht weit voneinander entfernt. „Die Globalisierung ist schlecht gestaltet und läuft nur nach den Interessen einiger, da sind wir uns einig“, sagte er. Dass die G20 an diesem Umstand eine Mitschuld trügen, sei auch klar. Im Unterschied zu anderen Organisationen sehen die kirchlichen die G20 aber auch als Teil der Lösung für die globalen Krisen an. „Es liegt durchaus in der Hand der G20, eine andere Politik zu machen und dazu beizutragen, die Krise zu entschärfen“, sagte Schilder.

Die nicht kirchlichen Gruppen haben da keine große Hoffnung. „Die G20 verteidigen ein System, das die soziale Ungleichheit auf die Spitze treibt“, schreiben sie in dem Aufruf, der der taz vorliegt. „Obwohl die G20 angeben, internationale Zusammenarbeit zu stärken, werden die UNO und ihre Fachorganisationen de facto geschwächt.“ All das bedeute: „Die Politik der G20 ist Teil des Problems.“ Die Zusammenarbeit zwischen den kirchlichen und den anderen Gruppen sei aber trotz inhaltlicher Differenzen gut, sagte ein Sprecher von Attac am Freitag auf einem Vorbereitungstreffen der GipfelgegnerInnen.

Als prominenter Gast wird auf dem Gipfel der Solidarität unter anderem die indische Wissenschaftlerin und Trägerin des alternativen Nobelpreises, Vandana Shiva, erwartet. Angefragt sind außerdem die US-amerikanische Bürgerrechtlerin Angela Davis sowie die katalanische Aktivistin und Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau.

Information: www.solidarity-summit.org

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