Kämpfe in Syriens Hauptstadt: Assad bombardiert Ost-Damaskus

Die da­mas­ze­nische Innenstadt ist von Kämpfen weitgehend verschont geblieben. Nun drangen Rebellen Richtung Zentrum vor.

ein Platz, im Vordergrund zwei gelbe Taxis

Von Kämpfen bislang weitgehend verschont: der Abbasiden-Platz in Damaskus Foto: reuters/SANA

BERLIN taz | Nach schweren Kämpfen in der syrischen Hauptstadt Damaskus haben Regierungstruppen am Montag mehrere Viertel im Ostteil der Stadt bombardiert und sich weitere Gefechte mit Rebellen geliefert. Dabei seien alle am Sonntag verlorenen Stellungen zurückerobert worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Oppositionskreise bestätigten die Angaben weitgehend.

Die Auseinandersetzungen zählen zu den schwersten in der syrischen Hauptstadt in den vergangenen Jahren. Auch sechs Jahre nach Beginn des Konflikts in Syrien ist Damaskus weitgehend unter der Kontrolle des Regimes von Präsident Baschar al-Assad.

Am Sonntag waren Kämpfer verschiedener Rebellengruppen überraschend aus dem Osten der Stadt in Richtung Stadtzentrum vorgestoßen. Dabei hatten sie versucht, den normalerweise belebten Abbasiden-Platz einzunehmen, was ihnen jedoch nicht gelang.

Nach Angaben der oppositionellen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London waren an der Offensive die lokale islamistische Rahman-Legion, der al-Qaida-Ableger Tahrir al-Sham sowie die islamistische Rebellenmiliz Ahrar al-Scham beteiligt.

Das syrische Regime bemüht sich, in Damaskus den Anschein von Normalität zu erwecken

Nach den Gefechten vom Sonntag begannen syrische Regierungstruppen am Montag im Morgengrauen mit schweren Luftangriffen im Ostteil der Stadt. Nach Informationen der Beobachtungsstelle gingen zudem die Gefechte in den Vierteln Dschobar und Al-Kabun weiter. Beide Stadtteile liegen nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.

Seit Ausbruch des Konflikts im März 2011 bemüht sich das syrische Regime, in Damaskus den Anschein von Normalität zu erwecken und Kämpfe vom Innenstadtbereich fernzuhalten. Die Vorstöße der Rebellen vom Sonntag zeigen jedoch, dass trotz landesweiter Gewinne des Assad-Regimes in den vergangenen Monaten auch die Hauptstadt nicht fest in den Händen der Regierung ist.

Den Regierungstruppen und ihren Verbündeten war es in den zurückliegenden Monaten gelungen, Rebellen sowohl in Damaskus als auch im Rest des Landes zurückzudrängen, was nicht zuletzt auf die Unterstützung von russischen und iranischen Kräften sowie schiitischen Milizen zurückzuführen ist.

Russland beschwert sich über israelische Luftschläge

Unterdessen ging der Konflikt zwischen Israel auf der einen und Syrien und seinem Verbündeten Russland auf der anderen Seite weiter. Wie am Montag bekannt wurde, hatte das Moskauer Außenministerium aus Protest gegen israelische Angriffe in Syrien bereits am Freitag den israelischen Botschafter Gary Koren einbestellt. In der Nacht zum Freitag hatte Israel Ziele im Umland der syrischen Stadt Tadmor (Palmyra) attackiert, wo auch russische Soldaten zum Minenräumen im Einsatz sind.

Als Reaktion feuerte die syrische Armee mehrere Raketen auf die israelischen Kampfjets ab, sagte eine Sprecherin in Tel Aviv. Eine Rakete sei von israelischen Verteidigungssystemen abgefangen worden. Die syrische Armee schoss nach eigenen Angaben ein israelisches Kampfflugzeug ab, was Israel jedoch dementierte.

Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman drohte der Assad-Regierung am Sonntag mit der Zerstörung seiner Luftabwehrsysteme, falls sich der Vorfall wiederholen sollte. Israel greift immer wieder Ziele in Syrien an, nach eigenen Angaben meist um Waffenlieferungen an die anti-israelische Hisbollah im Libanon zu unterbinden, die auch in Syrien kämpft.

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