Anschlag auf Linken-Büro: Leipziger „linXXnet“ beschossen

Erneut gab es einen Anschlag auf das Linken-Büro in Connewitz. Offenbar wurden zwei Schüsse abgegeben. Leipzigs Oberbürgermeister Jung verurteilt die Tat.

Ein Einschussloch in einem Holzrahmen

Eindeutig: ein Einschussloch Foto: dpa

DRESDEN taz | Am frühen Freitagmorgen ist auf das linXXnet-Büro in Leipzig-Connewitz geschossen worden. Nach Angaben des ermittelnden Operativen Abwehrzentrums OAZ wurden offenbar zwei Schüsse abgegeben. Ein Projektil steckte noch in der Sicherheitsglasscheibe.

Zu nächtlicher Stunde war in dem Beratungs- und Treffpunkt der linken Szene niemand anwesend, so dass glücklicherweise niemand verletzt wurde. Die Polizei war stundenlang mit der Spurensicherung beschäftigt. Ermittelt wird auch wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz.

Das „linXXnet“ war in der Vergangenheit wiederholt Ziel vermutlich rechter Anschläge. Erst vor wenigen Tagen war durch einen Steinwurf auf ein Flüchtlings-Unterstützerplakat eine Schaufensterscheibe zerstört worden. Auch diesmal schließt die Polizei einen politisch motivierten Hintergrund nicht aus.

„Allerdings werden wir uns nicht einschüchtern lassen“, sagte die Linke Juliane Nagel, die über ein Direktmandat in diesem Wahlkreis 2014 als Abgeordnete in den Sächsischen Landtag einzog. Der Schusswaffengebrauch signalisiere eine neue Qualität der Anschläge.

Aus taktischen Gründen wollte eine Sprecherin des OAZ am Sonnabend nichts zum aktuellen Stand der Ermittlungen sagen. Für Vermutungen, dass es sich um einen Racheakt für das angezündete Auto des Dresdner Politikwissenschaftlers Werner Patzelt handeln könnte, gebe es zwar keine konkreten Anhaltspunkte. Auszuschließen aber sei auch das nicht. Der Wagen des konservativen CDU-Kreisen nahe stehenden Professors war am Dienstag in Flammen aufgegangen.

Nach Informationen vom Sonnabend verfolge die Polizei aber auch andere Spuren: Am Freitagabend habe es eine Razzia in mehreren Leipziger Shisha-Bars gegeben, die möglicherweise mit dem Anschlag in Verbindung stehen könnten.

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung verurteilte die Tat. „Mit dem Beginn von Pegida erleben wir auch in Leipzig eine deutliche Verschärfung der Auseinandersetzung, ausgehend bei den extremen politischen Rändern“, sagte er der Leipziger Volkszeitung.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.