Baschar al-Assad über den Giftgasangriff: „Zu hundert Prozent konstruiert“

Syriens Präsident Baschar al-Assad hält den Giftgasangriff für einen bloßen Vorwand für US-Angriffe. Die syrische Armee beschuldigt nun die USA.

Baschar al-Assad in Anzug und mit erhobenem Finger

Assad: Die USA sind schuld. An allem Foto: reuters

DAMASKUS afp/rts | Der mutmaßliche Chemiewaffenangriff von Chan Scheichun ist nach den Worten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu „hundert Prozent konstruiert“. Assad warf dem Westen und vor allem den USA in einem Interview mit der Nachrichtenagentur afp in Damaskus vor, den angeblichen Chemiewaffenangriff als „Vorwand“ für den US-Luftangriff auf die syrische Armee genutzt zu haben.

Die syrische Armee verfüge über keine Chemiewaffen mehr. „Das ist für uns zu hundert Prozent konstruiert“, sagte Assad über den Chemiewaffenangriff. Der Westen und die USA seien „Komplizen der Terroristen“.

Den Vorwurf westlicher Länder, dass die syrische Luftwaffe den Chemiewaffenangriff auf Chan Scheichun geflogen habe, wies er klar zurück: „Wir haben keine Chemiewaffen. (…) Vor mehreren Jahren, 2013, haben wir auf unser gesamtes Arsenal verzichtet.“ Selbst wenn Damaskus solche Chemiewaffen noch hätte, hätte es diese „nie“ eingesetzt.

Der syrische Machthaber machte darüber hinaus deutlich, dass er nur einer „unabhängigen“ externen Untersuchung des mutmaßlichen Chemiewaffenangriffs zustimmen werde. „Wir können eine Untersuchung nur erlauben, wenn sie unabhängig ist“, sagte er. Unparteiische Länder müssten Teil einer solchen Untersuchung sein, um sicherzustellen, dass diese nicht für politische Zwecke genutzt werde.

Die syrische Armee warf den USA unterdessen vor, die von ihnen angeführte Koalition habe bei einen Luftangriff im Osten Syriens das Giftgas freigesetzt. Bei dem Angriff am Mittwoch sei ein Giftgas-Depot der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) getroffen worden, berichtete das staatliche Fernsehen. Eine unabhängige Bestätigung der Vorwürfe gab es nicht. Der US-Luftwaffenoberst John Dorrian, ein Sprecher der von den USA angeführte Koalition im Kampf gegen die IS, wies den Vorwurf zurück.

Unterdessen wurde ein Team der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) entsandt, um Proben zu nehmen und Betroffene zu befragen, wie die Nachrichtenagentur Reuters von Insidern erfuhr. Es solle erkunden, ob chemische Waffen freigesetzt worden seien. Die Gruppe habe aber kein Mandat festzustellen, wer eventuell verantwortlich sei.

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