Kolumne Pflanzen essen: Tierliebe geht durch den Darm

Wie wichtig die Darmflora für unser Wohlbefinden ist, wird immer bekannter. Für vegan lebende Menschen sind das gute Nachrichten.

Ein Mensch läuft durch ein riesiges rosanes Modell eines Darms

Im Darm sollte man sich auskennen, um gesünder zu leben Foto: dpa

Giulia Enders, angehende Ärztin und Autorin des Bestsellers „Darm mit Charme“, sprach neulich in einem Interview ein hochinteressantes Thema an. Wie nämlich der Zustand unserer Darmflora unsere Psyche beeinflusst.

Sie frage sich, ob „die zunehmende Wut vieler Menschen und negative Gedanken nicht auch ein Stück weit daher kommen könnten, dass ihr Darm nicht im Gleichgewicht ist“. Es gebe ernstzunehmende Hinweise darauf, dass „falsche oder fehlende Bakterien im Darm so eine Wirkung auf die Psyche haben können …“

In der Tat gibt es jede Menge neue Erkenntnisse über die Verbindung von Darm und psychischem Befinden. Die Abermilliarden Bakterien in unserem Darm sollen einen maßgeblichen Einfluss auf unsere Gehirnfunktionen ausüben. So ergab eine Studie der Universität Oxford, dass eine ausgeglichene Darmflora sich positiv auf unsere Stressreaktionen, sowie auf Angst- und Spannungszustände auswirkt. Eine drastisch reduzierte Darmflora hingegen macht sich negativ bemerkbar.

Auch weiß man, dass die Einnahme von Antibiotika oder das Aufwachsen in keimfreier Umgebung die Struktur und Funktion des Gehirns verändert – unter anderem die Amygdala, den Teil, der für Angstreaktionen zuständig ist.

Was das mit Veganismus zu tun hat? Im April 2013 veröffentlichte die Universität Harvard die Ergebnisse eines Experiments mit einer Probandengruppe, die sich einige Tage ausschließlich von Tierprodukten ernährte. Zum Frühstück Eier und Speck, Rippchen zu Mittag und am Abend Salami, Prosciutto und jede Menge Käse. Zwischendurch gab’s Speckschwarte. Ergebnis: Schon nach zwei Tagen enthielten die Därme der Teilnehmer exponentiell mehr Bilophila-Mikroben, die Entzündungen und Darmkrankheiten hervorrufen.

Die Reduzierung von Fleisch und anderen Tierprodukten, kombiniert mit mehr Pflanzenkost und den in ihr enthaltenen Ballaststoffen, ist hingegen gut für die Darmflora. Mehr Pflanzen auf dem Teller bedeutet, laut Darmexperten und ­Ernährungswissenschaftlern, eine größere Vielfalt an „guten“ Darmbakterien. Und die können für einen klaren Verstand, gute Laune und Ausgeglichenheit sorgen.

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