Kolumne Geht's noch: Eine ganz normale Woche

Seit einer Woche reden alle nur noch über G20. Dabei gehen wichtige Nachrichten unter. Was sonst noch so passiert ist.

Ein ausgebranntes Auto steht auf der Straße

Immer nur G 20 – das darf doch nicht wahr sein! Foto: dpa

Die Nachrichten und Debatten der letzten Tage, sie drehen sich allein um den G20-Gipfel in Hamburg. Wer hat welchen Stein wann auf wen geworfen? Und ist das wirklich noch links? Warum hat Donald Trump sich von seiner Tochter vertreten lassen und nicht einfach ein Handtuch auf seinen Platz gelegt? Stündlich neue Meldungen und Fragen, die aufgeworfen wurden. Dabei hätten wir auch mal über folgende Nachrichten sprechen müssen, die dabei untergegangen sind:

7. Juli: In Oranienburg griff ein 60 Jahre alter Mann mit einer Spaltaxt Passanten an. Laut Polizeiangaben rief er dabei „Heil Hitler“. Die Polizei setzte Reizgas gegen ihn ein und konnte ihn so überwältigen. Der rechtsextreme Oranienburger Marcel Zech mit der Nazitätowierung kann es jedoch nicht gewesen sein, der sitzt noch im Gefängnis. Sind Rechte in Oranienburg also kein Einzelfall?

10. Juli: Auch in Dresden rechte Parolen und Gewalt. Ein libyscher Geflüchteter wurde von zwei jungen Männern geschlagen und beschimpft. Wieder kam es zu „Heil Hitler“-Rufen. Die Polizei ermittelt jetzt unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung.

Keine Einzelfälle

11. Juli: Zwei Autos wurden in Berlin-Neukölln angezündet, eines davon gehört der SPD-Bezirksverordneten ­Gabriela Gebhardt. Also alles wie in Hamburg? Nicht ganz. Die Angriffe reihen sich ein in die Anschlagserie auf Autos, Privatwohnungen und öffentliche Orte in Neukölln. Unter anderem gehören auch ein linker ­Buchladen sowie das linke Cafékollektiv K-Fetisch dazu. Gemeinsam haben die Opfer, dass sie sich starkmachen für Demokratie und gegen Rechts­extremismus und Fremdenfeindlichkeit einsetzen. Ermittelt wird nach dem aktuellen Vorfall gegen einen 27-Jährigen Neonazi.

12. Juli: Eine Aktion „Defend Europa“ der Identitären Bewegung hat begonnen. Zuvor sammelten die Rechtsextremist*innen Geld, um ein Boot zu kaufen, und sind mit diesem nun auf dem Weg zur libyschen Küste. Hört sich bekannt an, nach privater Seenotrettung? Ja, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Die Rassist*innen aus Frankreich, Deutschland und Österreich wollen humanitäre Organisationen daran hindern, Geflüchtete aus dem Mittelmeer zu retten. Sie fürchten einen Fall ihrer „Festung Europa“ – und forcieren, dass Menschen umkommen.

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Ressortleitern bei taz zwei - dem Ressort für Gesellschaft und Medien. Schreibt hauptsächlich über intersektionalen Feminismus, (digitale) Gewalt gegen Frauen und Popphänomene. Studium der Literatur- und Kulturwisseschaften in Dresden und Berlin. Seit 2017 bei der taz.

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