Diözesanarchivar über Marienwunder: „Das weiß nicht mal Rom“

Soll Medjugorje in Bosnien nach seinen jahrelangen Marienerscheinungen zum Wallfahrtsort erklärt werden? Das will der Papst nun entscheiden.

Marienstatue auf Berg, Touristen

Das Denkmal der Madonna von Medjugorje Foto: dpa

In Medjugorje, Bosnien, ist 1981 eine schwebende Frau gesehen worden. Nun will der Papst entscheiden, ob dies zum Wunder und der Ort zur Wallfahrtsstätte erklärt werden sollen.

taz: Herr Colberg, Was ist in Medjedowje passiert?

Dort sind angebliche Marienerscheinungen gewesen, die aber von der katholischen Kirche nicht anerkannt werden, da nicht alle Kriterien erfüllt worden sind. Daher kann die Echtheit der Erscheinung nicht beglaubigt werden.

Gibt es eine Art Checkliste, die erfüllt werden muss, um zum Wunder erklärt zu werden?

Martin Colberg: Ja, die gibt es, aber ich kenne sie nicht. Auf jeden Fall wird die Glaubwürdigkeit der Seherinnen geprüft und ob die Botschaft der Erscheinung wirklich mit der Lehre der katholischen Kirche übereinstimmt. Diese Orte werden selbstverständlich intensiv geprüft, damit die katholische Kirche nicht auf Hokuspokus reinfällt.

Ist dieses Prüfungsverfahren geheim?

Sagen wir mal, es ist vertraulich, denn vertraulich heißt auch, dass man in Ruhe prüft. Es muss immer auch eine rationale Seite geben, nicht nur eine emotionale.

Jahrgang 1965, ist Diözesanarchivar im Erzbistum Hamburg.

Was heißt es ein Wallfahrtsort zu sein?

Wenn ein Ort offiziell als Wallfahrtsort anerkannt wurde, dann sammeln sich dort die Menschen. Sie pilgern dort hin und hoffen, dass ihnen Heilung widerfährt und sie Dinge über ihre Zukunft erfahren. In der Regel geht es aber vor allem um Heilung.

Wissen Sie, wie viele Orte auf so eine Wundersprechung warten?

Nein, da bin ich überfragt, ich glaube, das weiß man nicht mal in Rom.

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