Ärzte für Obdachlose

Im „Bremer Treff“ in der Neustadt gibt es künftig eine Notfallversorgung für arme Menschen

Engagierte Ärzte haben in Bremen die medizinische Versorgung für Wohnungslose und Menschen in prekären Lebenslagen ausgebaut. Neu sei eine wöchentliche Sprechstunde in der kirchlichen Begegnungsstätte „Bremer Treff“, sagte am Dienstag der Vorsitzende des örtlichen Vereins zur Förderung der medizinischen Versorgung Obdachloser, Gerd Wenzel. Jetzt gibt es in der Stadt mit dem „Café Papagei“ am Bahnhof und dem „Frauenzimmer“, einem Treff für wohnungslose Frauen, drei Anlaufstellen zur Notversorgung.

Schätzungen zufolge leben in Bremen 600 wohnungslose Menschen, Tendenz steigend. Deshalb wächst auch der Bedarf nach medizinischen Hilfen. Sie seien in besonderer Weise gefährdet, körperlich und psychisch zu erkranken, sagte Georg Kückelmann, der als Hausarzt tätig ist und sich seit 15 Jahren in den Sprechstunden für arme und wohnungslose Menschen engagiert. Zumal Obdachlose scheuen mitunter regelmäßige Behandlungen, auch seien sie in regulären Praxen oft nicht gern gesehen. „Zugleich leiden sie häufiger unter Krankheiten. Sie haben eine deutlich geringere Lebenserwartung und werden oft nicht mal 60.“

Wer Platte mache, konzentriere sich auf das Überleben, fasste Kückelmann zusammen. Gewalterfahrungen, Sucht und die Sorge um den täglichen Schlafplatz bedeuteten den ganzen Tag Stress. „Dann ist Gesundheit das Letzte, um das sie sich kümmern“, betonte der Internist, der in Bremen zusammen mit fünf weiteren Ärztinnen und Ärzten die Notversorgung organisiert. (epd)