„Eröffnungstermin“ für den BER: Jetzt soll's Oktober 2020 sein

Am Freitag wurde der neue „Eröffnungstermin“ des Hauptstadtflughafens BER bekanntgegeben. Das Projekt braucht bis dahin mehr Geld.

Ein Rollfeld eines Flughafens

Rollt es hier ab 2020? Man weiß es nicht so genau Foto: dpa

BERLIN taz | Geschäftsführung und Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) haben mal wieder ganze Arbeit geleistet – beim Formulieren maximal unverbindlicher Verbindlichkeit: Nachdem man sich am Freitagnachmittag im Hotel Mercure am Flughafen Tegel „intensiv beraten“ hatte, bestehe „Konsens, dass nun eine verantwortungsvolle und valide Einschätzung vorliegt, die eine realistische Grundlage für die weitere Arbeit bis zur Inbetriebnahme bietet“, hieß es. Wohlwollend interpretiert soll das heißen: Es gibt jetzt wieder einen Eröffnungstermin für den BER – und der liegt im Oktober 2020.

Das Kontrollgremium habe den entsprechenden Vorschlag von Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup einstimmig und zustimmend zur Kenntnis genommen, sagte Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider anschließend vor der Presse. Der Termin war allerdings bereits in den vergangenen Tagen durchgesickert, nachdem der Tagesspiegel zunächst sogar die Möglichkeit einer Inbetriebnahme im Frühjahr 2021 ins Spiel gebracht hatte.

Bis vor Kurzem stellte Lütke Daldrup noch die bauliche Fertigstellung des Pannenflughafens bis Ende August 2018 in Aussicht. Damit wäre die Eröffnung – nach der langen Abnahmeprozedur und dem halbjährigen Probebetrieb – im Jahr 2019 denkbar gewesen, zumindest theoretisch. Nachdem ein Prüfbericht des TÜV Rheinland bekannt geworden war, der sogar dem längst fertig gebauten Nordpier massive Mängel attestierte, glaubte daran aber niemand mehr. Jetzt sollen die letzten Meter der wiederholt komplett umgeplanten Sprinkler- und Entrauchungsanlage erst 2019 fertig werden.

Die neue Verzögerung wird auch wieder neues Geld kosten: „Aus der Eröffnung im Oktober 2020 ergibt sich ein zusätzlicher Finanzbedarf“, so ein sehr hölzern wirkender Lütke Daldrup am Freitag. Man wolle „alle Möglichkeiten zur Eigen- und Fremdfinanzierung nutzen“. Die neue Finanzplanung für das Milliardenprojekt, die auch durch die bereits vorgesehene massive Erweiterung notwendig wird, soll es aber erst im Frühjahr 2018 geben.

Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider bemühte sich um Zweckoptimismus: „Ich bin davon überzeugt, dass die jetzige Planung Hand und Fuß hat“, sagte er. „Jetzt wird es darauf ankommen, die Planung auch sachgerecht und zielgerichtet umzusetzen.“ Darauf kommt es allerdings schon seit Jahren an es geschieht bloß nicht.

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