Korruption in Thailand: Der General und die Zeichen der Zeit

Der thailändische Verteidigungsminister Prawit Wongsuwan trägt verdächtig teure Uhren. Dass die bloß geliehen sind, glaubt ihm niemand.

Ein Mann hält sich seine Hand vor Gesicht. Er trägt einen Ring und eine Uhr

Macht Ärger: Diamantring und Luxusuhr an der Hand und am Handgelenk von Prawit Wongsuwan Foto: ap

Das ging daneben: Als sich Thailands Regierung unter Juntachef Pra­yuth Chan-ocha nach einer Kabinettsumbildung im Dezember zum Gruppenfoto aufstellte, hob dessen Stellvertreter Prawit Wongsuwan eine Hand, um sich vor der Sonne zu schützen. Journalisten fiel dabei eine teure Uhr am Gelenk des Generals auf. Und das war nur der Anfang.

Weitere Recherchen ergaben, dass Prawit mit 25 verschiedenen Luxusuhren im Wert von über einer Million US-Dollar gesichtet worden war. Pikant daran: Der 72-Jährige hatte diese nie als Vermögenswerte deklariert. Prawit, Verteidigungsminister und Nummer zwei der Junta, schwieg sich zunächst über die luxuriöse Sammlung aus. Dann bemühte er die eher lahme Ausrede, es handele sich um Leihgaben von Freunden, die er aber zurückgegeben habe.

Das glaubt ihm niemand, am wenigsten die Kritiker des Re­gimes, das sich im Mai 2014 an die Macht geputscht hatte.

Derweil mehren sich die Rufe nach Rücktritt und einer Untersuchung durch die Antikorruptionsbehörde. Doch deren Chef ist ein früherer Untergebener Prawits. Aus Protest hatte kürzlich ein Aktivist versucht, dem General gegen den Widerstand von dessen Bodyguards eine billige Armbanduhr zu übergeben – auf dass dieser „die Zeichen der Zeit erkenne“.

Es brodelt im Land, weil das repressive Regime angekündigte Wahlen immer wieder verschiebt. Auch der zuletzt für November 2018 zugesagte Termin wackelt. Sollte es doch noch zu einem Urnengang kommen, sorgt die neue Verfassung dafür, dass das Militär seine Macht durch die Hintertür zementieren und ein nicht gewählter Premierminister – nämlich Prayuth Chan-ocha – weiter an der Macht bleiben kann.

Der Skandal ist einmal mehr Beleg für die Verlogenheit des Militärs, das Putsche mit dem Schutz der Monarchie rechtfertigt und damit, unter Politikern aufzuräumen, die die Junta ihrerseits der Korruption und des Amtsmissbrauchs bezichtigt. Besonders, wenn es sich um politische Erzfeinde wie die früheren Premierminister Thaksin und Yingluck Shinawatra handelt. Deren Regierungen waren von der Armee gestürzt worden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.