Kommentar Anschläge auf Moscheen: Das ist Terror

Gewalttätige Angriffe gegen türkische Einrichtungen sind absolut inakzeptabel. Jetzt ist friedlicher, demokratischer und lauter Protest dagegen angesagt.

Aufgeschlagene Gebetsbücher stehen in einem von einem Feuer zerstörten Gebäude an der Berliner Kühleweinstraße, in der ein Moscheeverein untergebracht ist

Moscheen sollten ein Ort der Besinnung und Spiritualität sein – das sind sie nicht mehr Foto: dpa

Jede Kritik am völkerrechtswidrigen Angriffskrieg des Despoten Erdoğan auf die Kurden ist berechtigt, jede Kritik an Ditib wegen ihrer politischen Ausrichtung und Kriegshetze ist berechtigt. Aber nichts kann Brandanschläge auf Moscheen und andere türkische Einrichtungen rechtfertigen. Das ist Terror und muss entsprechend verurteilt und bekämpft werden.

Wer auch immer hinter diesen Anschlägen und Gewaltaufforderungen steht, ob PKK-nahe Kreise oder der türkische Geheimdienst MIT, diese Form der menschenverachtenden Gewalt ist mit nichts zu rechtfertigen!

Moscheen sollten ein Ort der Besinnung und Spiritualität sein. Dass viele türkische Moscheen gerade in Deutschland dies nicht mehr sind, weil Erdoğan die Moscheen zu Kasernen, die Minarette zu Bajonetten, die Kuppeln zu Helmen erklärt und die Gläubigen zu Soldaten macht, rechtfertigt keine Gewalt, sondern liefert ihm die Bilder und Argumente, die er als Rechtfertigung braucht, um sich zu legitimieren, die Religion für Krieg instrumentalisieren zu können und seinerseits Feindbilder zu schaffen.

Ich kann die Verzweiflung und Empörung der Kurd*innen angesichts des Schweigens der Weltgemeinschaft gegenüber dem völkerrechtswidrigen und brutalen Angriff der Türkei in Afrin nachvollziehen. Auch ich bin empört! Ganz besonders verstörend ist das Schweigen der Bundesregierung, die den Einsatz von deutschen Waffen in diesem Krieg duldet.

Verzweiflung und Empörung dürfen aber nicht in Gewalt umschlagen. Angriffe gegen Einrichtungen, gewalttätige Auseinandersetzungen sind absolut inakzeptabel. Jetzt ist friedlicher, demokratischer und lauter Protest angesagt: ­gegen den Krieg der Türkei, gegen das beschämende Schweigen der Weltgemeinschaft, gegen die Türkeipolitik der Bundesregierung und Rüstungsexporte aus Deutschland.

Gegen Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung müssen alle Demokraten ohne Wenn und Aber in Deutschland gemeinsam aufstehen!

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ist Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland e. V. mit Sitz in Siegen.

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