Reaktion von Facebook auf Datenskandal: Der Konzern kennt das Ausmaß nicht
Facebook weiß nicht, wie viele Nutzerdaten Cambridge Analytica einsehen konnte. Das Kartellamt geht davon aus, dass der Konzern seine Marktmacht missbraucht hat.
Cambridge Analytica soll die Daten unrechtmäßig im Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump genutzt haben. „Sie haben uns vor Jahren zugesichert, dass sie alle Daten gelöscht haben. Wir hätten dem nachgehen sollen. Das war unser Fehler.“ Derzeit liefen Untersuchungen, auch von den britischen Behörden.
Nach Meinung von Kartellamtspräsident Andreas Mundt hat Facebook bei der Datennutzung seine Marktmacht missbraucht. „Nach dem jetzigen Stand gehen wir davon aus, dass Facebook seine Marktmacht gegenüber den Kunden durch die Art und Weise, wie Daten aus Drittquellen gesammelt und verwertet werden, missbräuchlich ausnutzt“, sagte Mundt der Rheinischen Post. „Bleiben wir bei diesem Befund, wird Facebook seine Praxis anpassen müssen.“
Der Präsident des Bundeskartellamts verstärkte damit den Druck auf das soziale Netzwerk. Die Behörde erwartet in Kürze eine Stellungnahme des US-Konzerns zu einem seit zwei Jahren laufenden Verfahren. Das Kartellamt hält Facebook in dem Verfahren vor allem vor, Daten auch auf Drittseiten ohne Wissen der Nutzer zu sammeln und zu verwerten.
Facebook steht wegen der laxen Handhabung des Datenschutzes weltweit in der Kritik. Im Ringen um Schadensbegrenzung wird Facebook-Chef Mark Zuckerberg nächste Woche erstmals dem US-Kongress Rede und Antwort stehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Einwanderung und Extremismus
Offenheit, aber nicht für Intolerante
Straße wird umbenannt
Berlin streicht endlich das M-Wort
Erneute Angriffe auf Druschba-Pipeline
Volles Rohr, leeres Rohr!
Anschlag auf Pipelines 2022
Tatverdächtiger für Angriff auf Nordstream verhaftet
CDU-Länderchefs gegen Bundestagsfraktion
Sexuelle Identität entzweit Union
Koloniale Spuren in Berlin
Umbenennung der „Mohrenstraße“ darf nun doch stattfinden