Reaktion von Facebook auf Datenskandal: Der Konzern kennt das Ausmaß nicht

Facebook weiß nicht, wie viele Nutzerdaten Cambridge Analytica einsehen konnte. Das Kartellamt geht davon aus, dass der Konzern seine Marktmacht missbraucht hat.

Eine Hand hält ein Smartphone, bunte Lichtreflexionen scheinen auf

Da gehen sie hin, die schönen Daten. Niemand weiß wie viele und wohin Foto: Rodion Kutsaev/Unsplash

NEW YORK/DÜSSELDORF rtr/dpa | Facebook hat nach eigenen Angaben keine Kenntnis darüber, auf wie viele Nutzerdaten die britische Beraterfirma Cambridge Analytica Zugriff hatte. Die Zahl von 87 Millionen möglicherweise betroffenen Nutzern, die Facebook zuletzt genannt hatte, sei die höchst mögliche Schätzung, sagte Facebook-Managerin Sheryl Sandberg am Donnerstagabend in einem Interview mit dem US-Sender PBS. „Wir wissen nicht, welche Daten sie haben oder ob sie derzeit überhaupt Daten haben.“

Cambridge Analytica soll die Daten unrechtmäßig im Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump genutzt haben. „Sie haben uns vor Jahren zugesichert, dass sie alle Daten gelöscht haben. Wir hätten dem nachgehen sollen. Das war unser Fehler.“ Derzeit liefen Untersuchungen, auch von den britischen Behörden.

Nach Meinung von Kartellamtspräsident Andreas Mundt hat Facebook bei der Datennutzung seine Marktmacht missbraucht. „Nach dem jetzigen Stand gehen wir davon aus, dass Facebook seine Marktmacht gegenüber den Kunden durch die Art und Weise, wie Daten aus Drittquellen gesammelt und verwertet werden, missbräuchlich ausnutzt“, sagte Mundt der Rheinischen Post. „Bleiben wir bei diesem Befund, wird Facebook seine Praxis anpassen müssen.“

Der Präsident des Bundeskartellamts verstärkte damit den Druck auf das soziale Netzwerk. Die Behörde erwartet in Kürze eine Stellungnahme des US-Konzerns zu einem seit zwei Jahren laufenden Verfahren. Das Kartellamt hält Facebook in dem Verfahren vor allem vor, Daten auch auf Drittseiten ohne Wissen der Nutzer zu sammeln und zu verwerten.

Facebook steht wegen der laxen Handhabung des Datenschutzes weltweit in der Kritik. Im Ringen um Schadensbegrenzung wird Facebook-Chef Mark Zuckerberg nächste Woche erstmals dem US-Kongress Rede und Antwort stehen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.