Berliner Wochenkommentar II: Am Problem vorbei mit Extrageld

Nun ist eine Brennpunktzulage nicht nur für LehrerInnen, sondern auch für ErzieherInnen im Gespräch. Der Bonus wirkt wie ein Schmerzensgeld.

Die Brennpunktzulage ist für die Schulen auch nicht die Lösung Foto: dpa

Nicht nur LehrerInnen, auch die ErzieherInnen in sozialen Brennpunkten könnten sich bald über einen Aufschlag aufs reguläre Gehalt freuen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sagte am Mittwoch überraschend, man führe entsprechende Gespräche mit der Bildungsverwaltung und den rot-rot-grünen FachpolitikerInnen.

Damit ist klar: Das Tauziehen um die rund 8,6 Millionen Euro, die jeweils in diesem und dem kommenden Jahr für den Brennpunktbonus zu verteilen sind, wird erst mal weitergehen. Gut möglich, dass in diesem Haushaltsjahr, das nun inzwischen auch schon zur Hälfte vorbei ist, schlicht niemand mehr einen Bonus überwiesen bekommt.

Dabei ist die Forderung der Gewerkschaft, die ErzieherInnen in den Schulhorten nicht zu vergessen, natürlich allemal berechtigt. Im Vergleich zu den GrundschullehrerInnen, die inzwischen mit rund 5.300 Euro brutto so viel verdienen wie die KollegInnen an den Gymnasien, werden die ErzieherInnen viel schlechter bezahlt. Berlin ist stolz auf den Ausbau der Ganztagsschule, honoriert die Leistung der ErzieherInnen im Nachmittagshort aber nicht.

Nun dürfte der Bonus allerdings, schaut man auf vorige Berechnungen der Bildungsverwaltung für die Lehrkräfte, kaum größer als 200 bis 300 Euro ausfallen. Das ist nicht nichts: Möglich, dass das die ein oder andere Fachkraft in den Brennpunkt lockt – denn QuereinsteigerInnen sollen von dem Bonus nicht profitieren.

Aber mal abgesehen davon, dass der Bonus eher als eine Art Schmerzensgeld rüberkommen dürfte und es fraglich ist, ob die Schulen bei der Fachkräfteakquise damit tatsächlich punkten können: Ein paar Euro mehr werden kein grundsätzliches Problem lösen. Nicht umsonst haben die Lehrkräfte bei den Diskussionen um den Brennpunktbonus gefordert, man möge sie doch lieber stundenmäßig entlasten. Das geht aber nicht, weil es nicht genug Fachkräfte gibt, um das zu kompensieren. Bei den ErzieherInnen sieht es genauso aus.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) will demnächst einen Krisengipfel zum ErzieherInnenmangel einberufen. Bei der Gelegenheit könnte man dann auch gleich überlegen, wie man den Brennpunktbonus sinnvoller investieren kann.

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