die drei fragezeichen
: „Geht wählen, wir haben alles unter Kontrolle“

Foto: privat

Tayfun İşbilen ist Sprecher der türkischen Initiative „Faire Wahlen“ (Adil seçim platform).

Am Sonntag gibt es vorgezogene Parlaments- und Präsidentenwahlen in der Türkei.

1 taz am wochenende: Herr İşbilen, Sie haben erklärt, dass Sie bei den Wahlen in der Türkei am Sonntag mit 600.000 Wahlbeobachtern in den Wahllokalen präsent sein werden. Wer sind diese Menschen?

Tayfun İşbilen: Unser Team setzt sich aus den ­Oppositionsparteien CHP, HDP, Saadet Partei und Iyi-Partei sowie zahlreichen Zivilorganisationen zusammen. Wir erwarten, dass die Zahl der Wahlbeobachter und Wahlhelfer auf 700.000 steigt. Wir tragen alle Protokolle in unser digitales System ein. Wir machen also mit unserem Computerprogramm die gleiche Arbeit wie die Wahlkommission. Sollte es zwischen den Ergebnissen einen Unterschied geben, wissen wir, dass es zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist. Dann fechten wir das offizielle Ergebnis an.

2 Letztes Mal gab es Unregelmäßigkeiten bei Wahlen. Sind Sie diesmal überall präsent?

Beim Referendum 2017 konnten 20.000 von 180.000 Wahllokalen von der Opposition nicht beobachtet werden. Jetzt gibt es ein paar Hundert unbeobachtete Wahllokale. Wir haben allen Wahlhelfern gesagt, dass sie die Stempel aller Stimmzettel und Umschläge überprüfen sollen.

3 Das Wahlergebnis wird von der unter der Kontrolle der ­Regierung stehenden Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi sehr schnell und zugunsten der AKP veröffentlicht. Wie werden Sie das verhindern?

Wir tragen die Ergebnisse der Wahlbeobachter unter secim.adilsecim.net ein. Die Agentur kann die Ergebnisse nicht schneller und richtiger als wir verkünden, weil sie nicht besser organisiert ist. Jeder soll wählen gehen, wir haben das unter Kontrolle.

Interview: Ali Çelikkan