Handelskonflikt zwischen USA und China: USA kündigen neue Strafzölle an

Die USA und die EU haben sich darauf geeinigt, ihren Handelskonflikt beilegen zu wollen. Der Streit zwischen den USA und China eskaliert dagegen.

Container stapeln sich am Containerterminal im Hafen von Guangzhou

Containerhafen von Guangzhou: Trump will mit Strafzöllen den Warenfluss ins Stocken bringen Foto: dpa

WASHINGTON/PEKING dpa | Die Sorge vor einer Eskalation des Handelsstreits hat den Warenverkehr zwischen China und den USA weiter beflügelt. Wie die Pekinger Zollverwaltung am Mittwoch mitteilte, legten die Exporte des Landes in die USA im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,2 Prozent auf 41,5 Milliarden US-Dollar zu. Die Importe aus den USA stiegen um rund 11,1 Prozent auf 13,4 Milliarden US-Dollar.

Beobachter führen die weiterhin starke Handelsaktivität auch darauf zurück, dass Unternehmen in beiden Ländern noch möglichst viele Geschäfte abwickeln wollen, bevor der Konflikt weiter eskaliert.

Neuen Zündstoff lieferte das Weiße Haus erst am Dienstag, als es ankündigte, am 23. August weitere Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren im Wert von rund 16 Milliarden US-Dollar umzusetzen. Betroffen sind 279 Produkte, darunter etwa Metalle, Schmierstoffe, Chemikalien und Elektronik. Eine Reaktion aus Peking gab es zunächst nicht.

Bereits am 6. Juli hatten beiden Seiten gegenseitige Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe im Wert von jeweils rund 34 Milliarden US-Dollar in Kraft gesetzt. China hat dabei unter anderem Sonderabgaben auf Autos aus den USA, aber auch auf landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Sojabohnen, Schweinefleisch, Rindfleisch und Molkereiprodukte erhoben. Peking zielt damit auf die Wählerschaft von US-Präsident Donald Trump im ländlichen Raum ab.

Möbel und Lebensmittel

Ein Ende des Streits ist nicht absehbar. Weiter im Raum stehen so zusätzliche US-Zölle in Höhe von 25 Prozent auf chinesische Waren im Wert von rund 200 Milliarden US-Dollar. Die vorläufige Liste hierfür umfasst Konsumgüter wie Möbel und Lebensmittel. Am 5. September läuft eine Frist für Anhörungen dazu ab. Peking hat bereits angekündigt, dann zusätzlichen Sonderabgaben auf Importe aus den USA im Wert von 60 Milliarden US-Dollar erheben zu wollen.

Mit den bereits in Kraft getretenen Strafzöllen vom Juli und den für August angekündigten Maßnahmen würden dann etwa die Hälfte aller Importe aus China mit Abgaben überzogen. Wegen des hohen Handelsdefizits der USA hat Trump auch damit gedroht, vielleicht sogar alle Importe aus China im Gesamtwert von 500 Milliarden US-Dollar mit Abgaben belegen zu wollen. Referenzjahr für diese Summe ist 2017.

Die USA und die EU hatten sich kürzlich darauf geeinigt, eine weitere Eskalation ihres Handelsstreits abzuwenden und vorerst keine neuen Sonderzölle zu verhängen. Beide Seiten wollen nun unter anderem Gespräche über die Abschaffung von Zöllen auf Industriegüter beginnen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker stellte Trump verstärkte Einfuhren von US-Soja in Aussicht.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.