Berlin-Marathon am Wochenende: Diesmal ein Weltrekord?

Wenn das Wetter mitspielt, könnte der 45. Berlin-Marathon zu einem Super-Sonntag werden. Im Männer-Rennen liegt der Weltrekord in der Luft.

Eliud Kipchoge, Marathoinläufer, vor der Pressekonferenz zum Berlin-Marathon Foto: dpa

BERLIN dpa | Eliud Kipchoge hat den Marathon-Weltrekord schon lange in den Beinen – in Berlin will ihn der Kenianer am Sonntag (Start 9.15 Uhr/ARD/rbb) im dritten Anlauf nach 2015 und 2017 knacken. „Ich will die Halbmarathonmarke bei 61 Minuten passieren. Der Weltrekord wäre natürlich sehr gut“, sagte der 33-Jährige am Freitag auf einer Pressekonferenz. Die Taktik des Vorjahressiegers ist ein enorm hohes Anfangstempo: Sein Landsmann Dennis Kimetto hatte bei seinem Weltrekord (2:02:57 Stunden) vor vier Jahren eine Halbmarathon-Durchgangszeit von 61:45 Minuten.

„Ich kann versprechen, dass ich ein gutes Rennen laufe“, sagte Kipchoge, der auf gutes Wetter hofft: „Irgendetwas zwischen Sonne und kühl.“ Aber Top-Form und Super-Wetter allein dürften dafür nicht reichen: Kipchoge muss auch das von vielen erwartete Duell mit seinem drei Jahre älteren Landsmann Wilson Kipsang gewinnen. Der Ex-Weltrekordler will die ersten 21,1 Kilometer etwa 30 Sekunden langsamer laufen.

Wenn sich die Kenianer gegenseitig antreiben, dann wackelt der Weltrekord. Schon neunmal ist Kipchoge in regulären Rennen unter 2:06 Stunden geblieben, große Sprüche hat der Sohn eines Farmers aus Kapsisiywa im Nandi District vorher nie geklopft. „Ich denke nur an eine persönliche Bestleistung. Wenn ich 2:03:04 laufe, bin ich zufrieden“, sagte der Olympiasieger. Doch das nimmt dem zur Zeit besten Marathonläufer der Welt so richtig keiner mehr ab.

Die Vorbereitung auf Berlin sei gut gelaufen, versicherte Kipchoge, der 2016 in Rio de Janeiro Olympia-Gold holte und auch Tokio 2020 im Visier hat. „Alles nach Plan.“ Auch die Regenzeit habe ihn nicht gestört. „Ich trainiere, ich beschwere mich nicht.“

Defekte Laufschuhe mit herausschlappenden Innensohlen hatten ihn 2015 gebremst. Und im Vorjahr verhinderten Regen, Wind und nasse Straßen die Krönung. Bei optimalen Bedingungen wäre der Weltrekord ganz sicher gefallen – nur 35 Sekunden fehlten Kipchoge zu Kimettos Fabelzeit. Alle Experten waren sich einig: Wer bei solch widrigen Bedingungen so eine Zeit abliefert, der hat sogar das Potenzial für einen Marathon unter 2:02 Stunden.

Illustration: Infotext

Einmal hat Kipchoge, der mit seiner Frau und den drei Kindern in Eldoret lebt, das sogar schon geschafft – aber die 2:00:25 Stunden rannte er am 6. Mai 2017 auf dem Formel-1-Kurs in Monza unter Laborbedingungen. Bei dem Projekt „Breaking2“ des Sportartikelherstellers Nike lief er zwar die schnellste Zeit überhaupt, der Leichtathletik-Weltverband IAAF erkannte sie aber nicht als Weltrekord an. Unter anderem deshalb, weil bei dem Nachtrennen auf dem 2,4-Kilometer-Rundkurs in jeder Runde die Tempomacher ausgewechselt wurden.

Schon neunmal ist Kipchoge in regulären Rennen unter 2:06 Stunden geblieben.

Doch Monza zählt nicht mehr. „Ich rede nicht gerne über die Vergangenheit. Wenn ein Rennen vorüber ist, denke ich ans nächste“, versicherte Kipchoge, dessen persönliche Bestzeit nur acht Sekunden unter der von Ex-Weltrekordler Kipsang liegt.

Zehn Rekorde seit 1977

Erlebt Berlin den elften Marathon-Weltrekord seit 1977, wird aus dem Sonntag für den Sieger ein Zahltag: Insgesamt 120.000 Euro kassiert der Triumphator dann – 50 000 Euro für den Weltrekord, 40.000 für den Sieg und 30.000 Euro als Zeitbonus. Stundenlohn: knapp 60.000 Euro. Von dem üppigen Antrittsgeld für die Superstars ganz zu schweigen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.