Korruptionsverdacht in Peru: Keiko Fujimori festgenommen

Die Tochter des Ex-Präsidenten Alberto Fujimori soll illegal Millionen vom brasilianischen Bauriesen Odebrecht erhalten haben.

Eine Polizistin führt Keiko Fujimori vor sich her

Ein Sakko verdeckt die Handschellen: Keiko Fujimori bei ihrer Festnahme am Mittwoch Foto: dpa

BUENOS AIRES taz | Das Bild wird in die peruanischen Geschichtsbücher eingehen: Eine überraschte Keiko Fujimori wird von einer Polizistin abgeführt, ein Jackett über ihren Händen verdeckt die Handschellen. Seit Mittwoch sitzt die mächtige Oppositionspolitikerin und Tochter des ehemaligen Präsidenten Alberto Fujimori in Untersuchungshaft. Der Vorwurf: Keiko Fujimori soll für ihre Kampagne zur Präsidentschaftswahl 2011 vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht über eine Million Dollar erhalten haben.

Schon seit Monaten wird gegen Keiko Fujimori und 19 andere Personen aus ihrer Partei wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung und Korruption ermittelt. Wichtigster Belastungszeuge ist der ehemalige Firmenchef Marcelo Odebrecht. Der hatte schon vor langer Zeit die unrechtmäßige Wahlkampfhilfe gegenüber der peruanischen Staatsanwaltschaft eingeräumt. Zugleich nannte der damals für Peru zuständige Abteilungsleiter des Baukonzerns, Jorge Barata, die konkrete Summe von 1,2 Millionen Dollar.

Am Mittwoch war Keiko Fujimori von der Staatsanwaltschaft dazu vernommen worden. Anschließend erließ ein Richter eine zehntägige Untersuchungshaft wegen vermeintlicher Fluchtgefahr gegen sie und stellte Haftbefehle gegen die übrigen 19 Beschuldigten aus.

Keiko Fujimori ist nicht die Erste in U-Haft. Ihr damaliger Kontrahent in der Stichwahl und anschließender Präsident Ollanta Humala (2011-2016) saß ebenso wie seine Ehefrau Nadine Heredia zehn Monate in U-Haft. Humala und der ehemaligen Primera Dama wird vorgeworfen drei Millionen Dollar Wahlhilfe von Odebrecht angenommen zu haben. Der Prozess gegen sie steht noch aus.

Ermittlungen gegen drei weitere Ex-Präsidenten

Der Odebrecht-Skandal sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Nach den Ermittlungen eines New Yorker Gerichts soll der Bauriese von 2001 bis 2015 rund 790 Millionen US-Dollar Schmiergelder an Politiker und deren Strohmänner in mindestens zehn lateinamerikanischen Ländern verteilt haben, um sich öffentliche Aufträge zu sichern. Davon sollen 29 Millionen Dollar nach Peru geflossen sein. Dort wird deshalb auch gegen die drei Ex-Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski (2016–2018), Alan García (2006–2011) und Alejandro Toledo (2001–2006) ermittelt.

Keiko Fujimori, Vorsitzende der rechten Partei Fuerza Popular, die im Kongress die größte Fraktion stellt, beteuert ihre Unschuld und sieht sich als Opfer. „Die Verfolgung hat sich in unserem Land als Justiz verkleidet“, schreibt sie von Hand auf einem Blatt, dass sie über Twitter verbreitete. Schnell hatten sich Sympathisanten vor dem Gebäude ihres Aufenthaltes eingefunden und Plakate mit dem Schriftzug „Keiko, du bist nicht alleine“ hochgehalten.

Ihre Festnahme ist ein weiterer Schlag gegen die noch immer einflussreiche Fujimori-Familie. Erst vor einer Woche war die Begnadigung von Vater Alberto vom Obersten Gerichtshof aufgehoben worden. Die war vom ehemaligen Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski offensichtlich nach einem schmutzigen Deal mit Mitgliedern der Fuerza Popular ausgehandelt worden. So entging Kuczynski damals seiner Amtsenthebung wegen des Vorwurfs der Annahme von Odebrecht-Gelder.

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