Microsoft-Gründer Paul Allen ist tot: Rechnen, Fliegen, Tauchen

Der Microsoft-Gründer Paul Allen starb im Alter von 65 Jahren an Krebs. Mit seinem Geld wollte er die Welt revolutionieren.

Paul Allen mit schwarzer Base-Cap im Profil hebt die rechte Hand und winkt

Er war ein Visionär: Microsoft-Gründer Paul Allen Foto: ap

BERLIN taz | Dass sie aus der Nummer nicht raus kommen würden, hätten die beiden sich eigentlich denken können. Vor mehr als 40 Jahren hatten Paul Allen und Bill Gates einen Traum: In jedem Haus müsste ein Computer stehen, um Wissen zu teilen, um mit Menschen auf der ganzen Welt ganz einfach kommunizieren zu können. Aus der irren Idee sollte tatsächlich Wahrheit werden. Und zwar nicht irgendwann, sondern bald.

Allen und Gates, kehrten ihren Elite-Universitäten in den 1970er Jahren den Rücken. Stattdessen erschufen sie nach und nach eine Grundanleitung für den Betrieb eines Rechners. Der Name ihres Start-ups – Microsoft. Den Durchbruch schaffte das Unternehmen in den 1980er Jahren, als das von den beiden entwickelte DOS (Disk Operating System) Standard in allen IBM-Rechnern und deren Ablegern wurde. Laut Microsoft lief ihr Betriebssystem in den 1990er Jahren auf mehr als 90 Prozent aller Rechner weltweit.

Heute zählt das Tech-Imperium nicht nur zu den wertvollsten Firmen der Welt, sondern es steht wie kein anderes für den Wegbereiter ins digitale Zeitalter. Während Bill Gates über die Jahre zum öffentlichen Aushängeschild Microsofts wurde, blieb Allen eher im Hintergrund. Er kümmerte sich um die Entwicklung neuer Produkte, neuer Technologien, darum wie ihre Idee, die Welt verbessern könnten. Er war der Unscheinbare, der Denker, der, der sich die Nacht im Büro um die Ohren schlug und dann den Tag verschlief – bis Gates ihn anrief und aufweckte.

Beide zählten bald zu den reichsten Amerikanern. Allein Allens Vermögen wird auf mehrere Hundert Millionen US-Dollar geschätzt. Das Geld steckte er in die medizinische Forschung, in Wohltätigkeitsprojekte gegen Obdachlosigkeit. „Jene, die das Glück haben, großen Wohlstand zu erreichen, sollten es für das Wohl der Menschheit einsetzen“, soll Allen einmal gesagt haben. Aber vor allem hatte er eine Vorliebe für Technologien, die Geheimnisse aufdecken sollten.

Allen glaubte an ein Leben im All

Zum Beispiel in Techniken, die verschollene Schiffe auffinden und bergen konnten. Auf einer der zahlreichen Expeditionen, bei denen Allen dabei war, spürte die Crew Wracks in den Meerestiefen auf, die im Zweiten Weltkrieg gesunken waren. Er tauchte nicht nur auf den Grund, sondern suchte nach neuen Orten für die Menschheit im Weltall. Außerirdisches Leben irgendwo weit entfernt von der Erde? Daran hatte Allen keinen Zweifel. So investierte er beispielsweise in den Bau des SpaceShipOne, einem Experimentalflugzeug für den Flug ins All.

Und er legte sein Geld in seiner Sportleidenschaft an. Allen gehörten beispielsweise die Seattle Seahawks, ein American Football Club, und die US-Basketballmannschaft Portland Trail Blazers. Paul Allen starb am 15. Oktober. Bereits mit 30 Jahren wurde erstmals ein Hodgkin-Lymphom, ein bösartiger Tumor des Lymphsystems, bei ihm festgestellt.

Nach der Diagnose, 1983, trat Allen als Vizepräsident bei Microsoft zurück. Mehr als 30 Jahre später holte die Krankheit ihn erneut ein. Sein Weggefährte und Freund, Bill Gates, machte aus seiner Bestürzung über den Tod seines Freund keinen Hehl: „Paul gab sich nicht damit zufrieden, ein Unternehmen zu gründen. Er pflegte zu sagen: „Wenn es das Potenzial hat, Gutes zu bewirken, sollten wir es tun.““

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