Sturm bringt Unglück

Auf der Brücke über den Großen Belt rammt die losgerissene Ladung eines Güterzugs einen entgegenkommenden Personenzug. Menschen sterben

Bei einem schweren Zugunglück in Dänemark sind am Mittwoch sechs Menschen ums Leben gekommen und 16 weitere verletzt worden. Bei starkem Wind krachte auf der Brücke über den Großen Belt vermutlich ein Teil eines Güterzugs der DB Cargo in einen Personenzug. Das teilten die Polizei und die dänische Bahngesellschaft DSB mit. Bilder von der Unglücksstelle zeigten aufgerissene Planen und beschädigte Schienen.

Das Unglück ereignete sich gegen 7.30 Uhr auf der Brücke, die die dänische Insel Seeland im Osten mit Fünen im Westen verbindet. Ermittler Bo Haaning von der zuständigen Unfallkommission sagte vor Journalisten, dass ein auf dem Güterzug transportierter leerer Lastwagen das Zugunglück ausgelöst haben könnte. Der Trailer sei vermutlich umgekippt oder von dem Güterzug heruntergeweht worden. Er habe den entgegenkommenden Schnellzug frontal oder seitlich gerammt. Der Personenzug habe daraufhin heftig bremsen müssen. Genaueres wisse man noch nicht.

Auf Bildern von der Unglücksstelle war zu sehen, dass ein nicht näher zu erkennender Gegenstand auf der Schiene vor dem Personenzug lag. Der Güterzug stand weiter auf den Gleisen. Die Abdeckplanen mehrerer Lastwagen-Container waren aufgerissen, dahinter zum Teil umgestürzte Bierkästen zu sehen.

An Bord des anderen Zugs waren 131 Passagiere und drei Zugbegleiter. „Wir bestätigen, dass sechs Menschen tot sind“, sagte ein Vertreter der dänischen Bahngesellschaft DSB.

Heftiger Wind mit Geschwindigkeiten von bis zu 140 Kilometern pro Stunde hatte am Mittwochmorgen in Teilen Skandinaviens Stromausfälle und Verkehrsbehinderungen verursacht. Fähren fielen aus und Brücken wurden gesperrt.

Die Verbindung über den Großen Belt ist für die Dänen verkehrstechnisch wichtig. Auf Seeland liegt die dänische Hauptstadt Kopenhagen. Die Strecke besteht zwischen Seeland und der kleinen Insel Sprogø aus einer Autobahn-Hängebrücke und einem Eisenbahntunnel. Zwischen Sprogø und Fünen verlaufen sowohl der Straßen- als auch der Zugverkehr auf einer Brücke. Während Autos die Brücke wenige Stunden nach dem Unglück wieder befahren konnten, lag der Zugverkehr weiter lahm. (dpa, afp)