Ägypten weist Doppelstaatler aus: Nach Deutschland abgeschoben

Wochenlang galten sie als verschwunden. Nun ist bekannt, dass Ägypten zwei deutsche Staatsbürger für Terroristen hält.

Ein flugzeug der Fluggesellschaft Egyptair.

Ägyptens Behörden haben zwei deutsche Staatsbürger in den Flieger nachhause gesetzt (Symbolbild) Foto: dpa

KAIRO dpa | Ägypten hat zwei deutsche Staatsbürger wegen mutmaßlicher Verbindungen zu Islamisten abgeschoben. Die staatlich gelenkte Zeitung „Al-Ahram“ veröffentlichte am Montag Fotos eines 18-Jährigen aus Gießen bei der Sicherheitskontrolle und am Check-in am Flughafen Kairo.

Dem Bericht zufolge soll eine Befragung der ägyptischen Behörden gezeigt haben, dass der junge Mann an die Ideologie der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) glaube. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes bestätigte am Mittag in Berlin, dass der Mann wieder in Deutschland ist.

Er habe Online-Verbindungen zu IS-Mitgliedern und sei nach Ägypten gekommen, um sich terroristischen Elementen im Norden der Sinai-Halbinsel anzuschließen, heißt es in dem Bericht weiter.

Der 18-Jährige galt seit Mitte Dezember zunächst als verschwunden, als er über Luxor in das nordafrikanische Land einreisen wollte. Erst vergangene Woche hatte das Auswärtige Amt bestätigt, dass sich der Mann in Gewahrsam der ägyptischen Behörden befindet.

Zurück nach Göttingen

Bereits in der vergangenen Woche war ein 23-Jähriger aus Göttingen, der kurz nach Weihnachten bei der Einreise am Flughafen Kairo festgenommen worden war, mit einer ähnlichen Begründung abgeschoben worden.

Der Student ist nach Angaben seiner Familie seit Freitag wieder in Deutschland. Das sagte sein Bruder. Nähere Angaben machte er nicht. Bei Facebook hatte der 24-Jährige geschrieben, sein Bruder werde von der Mutter und zwei Geschwistern auf einem Flughafen abgeholt. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut, er sei auf dem Weg nach Göttingen.

Nach Darstellung von Al-Ahram vom Freitag war der 23-Jährige wegen mutmaßlicher Terrorverbindungen nach Deutschland abgeschoben worden. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes wollte am Vormittag in Berlin keine Angaben dazu machen, wie die deutschen Behörden die Terrorvorwürfe beurteilen.

Die Generalstaatsanwaltschaft in Celle teilte unterdessen mit, sie prüfe, ob es Anhaltspunkte für hier verfolgbare Straftaten gebe. Grundlage seien Informationen aus ägyptischen Medien.

Al-Ahram berichtete, der Mann solle nach Angaben der ägyptischen Behörden versucht haben, sich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf der Sinai-Halbinsel anzuschließen. Der Student war vor zwei Wochen bei der Einreise nach Kairo von den ägyptischen Behörden festgehalten worden und galt anschließend zunächst als verschwunden. Der 23-Jährige besitzt die deutsche und ägyptische Staatsbürgerschaft.

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