unterm strich
:

Kolonialobjekte

Am 13. März tagt unter der Leitung des Hamburger Senators für Kultur und Medien, Carsten Brosda, die im vergangenen Jahr neu gegründete Kultur-Ministerkonferenz (Kultur-MK) der Länder das erste Mal in Berlin. Für die Kultur-Ministerkonferenz zeichnet sich derzeit allerdings keine einheitliche Haltung für den Umgang mit Objekten aus der deutschen Kolonialgeschichte ab. Der Umgang mit dem kolonialen Erbe in Museen und Sammlungen sowie die Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts soll am Mittwoch diskutiert werden. „Ich sehe noch keinen Konsens für gemeinsame Prinzipien für Rückgaben“, meinte Berlins Kultursenator Klaus Lederer der dpa. Kolonialismus sei nicht nur eine kurze geschichtliche Phase gewesen, „sondern hat auch als Denkstruktur Spuren hinterlassen bei den Kolonisierten wie bei den Kolonialherren und ihren Gesellschaften“. Aus Sicht des Linke-Politikers drohe die Gefahr, dass vieles weiterhin vertagt werde. Lederer sprach sich für rasche Schritte aus: „Mit Sicherheit gehört die Transparenz der Bestände dazu, die Digitalisierung, möglichst auch mehrsprachige Zugänge.“ Verhandlungspartner bei Fragen der Restitution wären neben Nationalstaaten auch „Nachkommen der damals drangsalierten gesellschaftlichen Gruppen“. Aus Sicht des Berliner Kultursenators solle es von deutscher Seite „relativ schnell auch starke Symbole“ geben. Ein solch „starkes Symbol“ hatte es auch bereits vor zehn Tagen aus Stuttgart gegeben. Die von dem Grünen-Politiker Winfried Kretschmann geführte baden-württembergische Landesregierung restituierte zwei Objekte aus dem Stuttgarter Lindenmuseum zurück nach Namibia. Eine Delegation um Wissenschafts- und Kunstministerin Theresia Bauer überbrachte die Witbooi-Bibel und Peitsche an namibische Repräsentanten.

Preiswürdig

Die Schriftstellerin Sibylle Berg (56) ist am Samstag mit dem „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“ ausgezeichnet worden. Sie erhielt den mit 10.000 dotierten Preis für den „grotesk-komischen und aufklärerischen Katastrophenschutz“ ihrer Romane, Theaterstücke und Kolumnen. Bergs Texte seien „Meisterwerke der aufklärerischen Groteske“.