Mehrheit für Kopftuchverbot an Grundschulen

51 Prozent der BerlinerInnen sprechen sich für ein Kopftuchverbot für Grundschülerinnen aus.
Drei Viertel der unter 30-Jährigen sind allerdings dagegen

Jeder zweite Berliner (51 Prozent) spricht sich laut einer Umfrage für ein Kopftuchverbot für Grundschülerinnen aus. 44 Prozent der Befragten seien gegen ein Verbot, berichtet die Berliner Zeitung (Dienstag). Im Auftrag der Zeitung befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa 1.006 Berlinerinnen und Berliner Ende Mai zu den Themen religiöse Symbole, Kopftuch und Neutralitätsgesetz.

Während die über 45-Jährigen ein solches Kopftuchverbot an Grundschulen mehrheitlich gutheißen, lehnen die jüngeren Berliner dies ab, hieß es weiter. Bei den unter 30-Jährigen seien sogar 74 Prozent gegen ein solches Verbot, während 63 Prozent der 45- bis 59-Jährigen und sogar 69 Prozent derjenigen, die 60 Jahre und älter sind, das Verbot fordern. Zudem gibt es einen Ost-West-Unterschied. Ostberliner sind mit 55 Prozent eher gegen das Tuch an Grundschulen als Menschen aus den westlichen Bezirken mit 49 Prozent.

Laut der Forsa-Umfrage ist eine deutliche Mehrheit der Berliner dafür, religiöse Symbole an staatlichen Schulen generell zu verbieten. 59 Prozent sprechen sich demnach dafür aus, dass Schülerinnen und Schüler weder Kopftuch noch Kreuz oder Kippa tragen sollten, 38 Prozent seien gegen ein Verbot. Auffällig sei hier, dass sich Ältere, Konfessionslose und Befragte aus dem Berliner Osten deutlich häufiger gegen religiöse Symbole aussprechen als Jüngere, Katholiken und Menschen, die im Berliner Westen leben.

Drei Viertel der befragten Hauptstädter heißen dem Bericht zufolge das 2005 eingeführte Berliner Neutralitätsgesetz gut. Dieses sieht vor, dass religiöse Symbole in öffentlichen Schulen – mit Ausnahme von beruflichen Schulen – von Lehrkräften nicht getragen werden dürfen. 76 Prozent finden es richtig, dass Lehrer an allgemeinbildenden Schulen generell keine religiösen Symbole tragen dürfen – weder Kopftuch noch Kippa oder Kreuz. Das Gesetz finde in allen Wählergruppen mehrheitlich Zustimmung, auch unter den Anhängern von Linken (72 Prozent) und Grünen (64 Prozent). Zudem befürworteten Männer das Gesetz deutlich häufiger als Frauen, Konfessionslose eher als Protestanten oder Katholiken.

Gegen das Kopftuchverbot an Berliner Schulen sind in den vergangenen Jahren mehrere muslimische Lehrerinnen vor das Arbeitsgericht gezogen und erhielten dort in mehreren Fällen in zweiter Instanz Entschädigungszahlungen zugesprochen. (epd)