Corona in Asien: Auch China muss durchimpfen

China ist praktisch von Corona befreit, trotzdem führt auch hier kein Weg an der Herdenimmunität vorbei. Impfen ist nötig, um das Land zu öffnen.

Eine Frau mit Smartphone vor einem traditionellen Turm.

China wird seine Grenzen für den Austausch öffnen müssen, inländische Touristin in Wuhan Foto: Ng Han Guan/ap

Seit Monaten bereits spielt die Virusgefahr im chinesischen Alltag keine Rolle mehr. Die täglichen Infektionszahlen liegen praktisch bei null, nur hin und wieder tauchen ein paar lokale Infektionsstränge auf, die jedoch durch drastische Lockdowns bislang immer wieder unter Kontrolle gebracht werden konnten. Und doch führt auch für das – offiziell – virusfreie China kein Weg an einer Durchimpfung seiner Bevölkerung vorbei.

Denn bislang müssen die Behörden auf ein drakonisches Quarantäne-System setzen, um den Status Quo aufrecht zu halten. „Wenn China sich vollständig der Welt öffnen würde“, sagte Chef-Epidemiologe Zhong Nanshan in einem aktuellen Interview, „dann wäre das sehr gefährlich“. Langfristig jedoch kann sich die Volksrepublik nicht derart vom Ausland isolieren. Schon jetzt klagen viele Unternehmen, dass sie für ihren Betrieb von Einreisen ausländischer Fachkräfte abhängen.

Gleichzeitig sorgt die Schließung der Landesgrenzen dafür, dass eine ganze Generation an Studenten und jungen Arbeitskräften auf internationalen Austausch verzichten muss. Nicht zuletzt leben derzeit etliche Familien seit über einem Jahr physisch getrennt. Insofern kann trotz der scheinbaren Normalität nur eine Durchimpfung die Pandemie in China wirklich beenden.

Dass die heimischen Vakzine, wie nun empirisch belegt ist, eine eher schwache Schutzwirkung haben, ist dabei ein herber Rückschlag – und zwar für die gesamte internationale Gemeinschaft.

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Seit 2019 China-Korrespondent mit Sitz in Peking. Arbeitete zuvor fünf Jahre lang als freier Journalist für deutschsprachige Medien in Seoul, Südkorea. 2015 folgte die erste Buchveröffentlichung "So etwas wie Glück" (erschienen im Rowohlt Verlag), das die Fluchtgeschichte der Nordkoreanerin Choi Yeong Ok nacherzählt. Geboren in Berlin, Studium in Wien, Shanghai und Seoul.

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