Corona in der Ostukraine: Die Krankenhäuser sind überfüllt

Die Coronalage in der Ostukraine ist verheerend. Nur wenige Personen werden geimpft. Mehr als 6.000 Menschen sind dem Virus zum Opfer gefallen.

Eine Krankenschwester mit einer Spritze in der Hand und ein Junge

Impfung mit Sputnik Lite in Moskau. In der Ostukraine mangelt es an Impfstoffen Foto: Pavel Golovkin/ap

KIEW taz | In den separatistischen ostukrainischen „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk hat die Covid-19-Pandemie katastrophale Ausmaße erreicht. Ukrainische und russische Quellen berichten genauso wie offizielle und nicht offizielle Medien aus den „Volksrepubliken“ übereinstimmend von erschreckend hohen Todeszahlen, überbelegten Krankenhäusern, Ärzte- und PflegerInnenmangel, Priestern, die mit ihren Totenmessen nicht mehr hinterherkommen, und Impfstoffen nur für einen auserwählten Personenkreis.

Der Telegramkanal „Typisches Donezk“ berichtete am 26. Oktober von 132 Covid-Toten in drei Tagen. Und am gleichen Tag berichtet die russische Komsomolskaja Prawda, haben sich in der „Volksrepublik Donezk“ mit einer Bevölkerung von 2,2 Millionen fast anderthalb Tausend Menschen infiziert. Insgesamt seien dort seit Beginn der Pandemie 6.370 Menschen an dieser verstorben. „Offiziell sind an einem Tag in der DNR 82 Menschen an Covid verstorben.“

Das inoffizielle Portal „Volksinformationsdienst von Makejewka und Donezk“ nennt Donezk und Luhansk die derzeit wohl weltweit am schlimmsten von Covid-19 betroffene Region. Ärzte beklagen den Personalmangel in den Krankenhäusern. Bisweilen müssten sogar die Ärzte mithelfen, die toten Körper in die Leichenhäuser zu bringen, wo die toten Körper zum Teil in den Gängen liegen. Ein Ende der Katastrophe sei nicht abzusehen.

Sogar ukraina.ru, ansonsten eher propagandistischer Arm der ostukrainischen Separatisten, berichtet, dass inzwischen auch das Gesundheitsministerium der „Volksrepublik Donezk“ einräumen musste, dass man angesichts der hohen Zahl von Covid-19-Erkrankungen und Lungenentzündungen nicht mehr in der Lage sei, adäquate ambulante und stationäre Hilfe zu leisten.

Auch beim Impfen gibt es große Defizite. Die im Juli eingegangenen 86.000 Dosen des Impfstoffes Sputnik Lite würden nur an Beamte, Lehrer, Polizisten und Angehörige der bewaffneten Milizen verimpft. „Für Zivilisten ist die Lage nicht allzu rosig“, resümiert ukraina.ru. Erst seit dem 25. Oktober sind öffentliche Vergnügungs- und Sportveranstaltungen nicht erlaubt, Restaurants und Cafés dürfen nur noch 50 Prozent ihrer Plätze an Gäste, die geimpft, genesen oder getestet sind, vergeben.

Und für November wird endlich neuer Impfstoff aus Russland erwartet, „Sputnik“ und „Sputnik Lite“. Magere Maßnahmen, die viel zu spät kommen.

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