Entwicklung von KI: Künstliche Intelligenz macht Angst
Computer, die menschenähnlich denken, versprachen die Zukunft. Heute sehen das viele anders, so eine neue Studie.

Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist überall. Bei Whatsapp, bei Studenten auf den Laptops. Diese Entwicklung ging so schnell, dass sie vielen Angst macht. Dass das nicht nur ein Bauchgefühl ist, hat der Thinktank Seismic Foundation in einer länderübergreifenden Studie nachgewiesen. 10.000 Menschen in Deutschland, Polen, Frankreich, den USA und Großbritannien wurden nach ihrer Meinung zu KI befragt und die Ergebnisse zeichnen ein eindeutiges Bild: Die Einbindung von KI in alle Lebensbereiche geht zu schnell und die erwarteten Auswirkungen sind negativ.
„People think AI will worsen almost everything they care about“, sagen die Autoren der Studie und beziehen sich unter anderem auf ein Ergebnis: Nur einer von drei sieht KI als ermutigende Entwicklung, jeder zweite als immer größer werdendes Problem. Besonders niedrige Einkommensgruppen und Frauen blicken mit Sorgen auf die Entwicklung von KI. Die größten Sorgen unter allen Befragten liegen bei den Themen Desinformation, Deepfakes und dem Einfluss auf die mentale Gesundheit von Jugendlichen.
Außerdem haben 3 von 5 Befragten Angst, dass KI menschliche Beziehungen ersetzen wird; im romantischen, aber auch im freundschaftlichen Kontext. Die Hälfte aller befragten Studierenden hat Angst, dass ihr Studienfach bis zum Ende ihres Studiums obsolet wird, und 57 Prozent blicken entmutigt auf einen von KI dominierten Arbeitsmarkt der Zukunft.
KI soll nicht Finanzen kontrollieren
Die Studie zeigt auch, wie gering das Vertrauen in KI ist. 70 Prozent finden, dass KI niemals Entscheidungen treffen sollte, ohne dass ein Mensch die Entscheidung autorisiert, und über 50 Prozent glauben, dass die Menschheit eine zu schlaue KI nicht mehr kontrollieren könnte. Ebenfalls über die Hälfte würde die eigenen Finanzen nicht von einer KI kontrollieren lassen und ähnlich viele würden sich nicht von KI operieren lassen. Zwei Drittel der Befragten halten die bestehenden Regularien für nicht ausreichend und die Hälfte würde sich einen universellen Aus-Knopf wünschen.
KI kann trotz dieser Ängste auch positive Auswirkungen haben, das sagen auch die Autoren der Studie, wenn sie weise eingesetzt wird. Wie dieser bessere Einsatz aussehen könnte, darüber diskutieren Thinktanks, Universitäten und wahrscheinlich sehr viele Nutzer.
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