BYD verlagert Produktion: Türkei statt Ungarn
Der chinesische E-Auto-Bauer BYD strukturiert seine Pläne für den europäischen Markt um. Die niedrigen Löhne in der Türkei stechen Ungarn aus.

Gleichzeitig werde der chinesische Tesla-Rivale früher mit der Produktion in einem neuen, eine Milliarde US-Dollar teuren Werk in Manisa im Westen der Türkei an den Start gehen und die angekündigten Produktionspläne dort deutlich übertreffen, sagte einer der Insider. BYD war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Die Verlagerung der Produktion von Ungarn in die Türkei wäre ein herber Rückschlag für die Europäische Union, die gehofft hatte, dass ihre Zölle auf in China produzierte E-Autos chinesische Investitionen und gut bezahlte Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe anziehen würden. Viele der im neuen Werk in der Türkei produzierten Fahrzeuge sind zwar auch für Europa bestimmt, bei der Einfuhr in die Europäische Union sind aber keine Gebühren fällig.
Die Planänderung erfolgt im Zuge der Umstrukturierung des europäischen Geschäfts von BYD nach strategischen Fehlentscheidungen. Dazu gehörten die unzureichende Anwerbung von Händlern und von Führungskräften mit lokalen Marktkenntnissen sowie das mangelnde Angebot von Hybridfahrzeugen in Märkten, die sich gegen vollelektrische Fahrzeuge sträuben.
Hybride sind schlechter fürs Klima
In Deutschland beispielsweise gab es zu Beginn des Jahres 1,7 Millionen Elektroautos – aber 3,6 Millionen Hybride, die sowohl einen Verbrennungs-, als auch einen Elektromotor haben. In Sachen Klimaschutz schneiden letztere Fahrzeuge allerdings deutlich schlechter ab.
Zwei Drittel fahren eigentlich mit Benzin oder Diesel und unterstützen lediglich das Beschleunigen elektrisch, indem sie die Bremsenergie rückgewinnen. Das übrige Drittel könnte zwar vollelektrisch fahren, Studien zum Nutzungsverhalten zeigen aber: Viele Hybride sind vor allem fossil betankt unterwegs. Mit 43,8 Millionen machen reine Verbrenner immer noch den Löwenanteil der deutschen Pkws aus. (rtr, taz)
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