Fairtrade steigert Umsatz: Kaffee weiter vorne
Trotz globaler Herausforderungen vermeldet der faire Handel wachsende Umsätze. Den Herstellern drohen allerdings weitere Wettbewerbsnachteile.

Was an der Supermarktkasse in Deutschland mitunter für Verdruss sorgt, sei für die Produzent*innen eine enorme Erleichterung, sagt Andrea Fütterer, Vorständin des FFH. In den vergangenen Jahren seien die Preise deutlich zu niedrig gewesen. Nun könnten die Bäuer*innen „sich von den letzten Jahren erholen, Kredite zurückzahlen und in ihre Kaffeefelder investieren“.
Allerdings steht der faire Handel auch vor Herausforderungen. Denn trotz des wachsenden Marktes liege die Produktion fairer Lebensmittel noch immer dreimal so hoch wie die Nachfrage, so Fütterer. Auch benötigten die Kooperativen, die den nun teureren Kaffee abnehmen, mehr Eigenkapital – und das sei knapp. Dazu kommen die hohen Zinsen, die Banken angesichts steigender Kosten für ihre Kredite verlangten.
„Das führt zum Beispiel in Honduras dazu, dass Kleinbauernkooperativen überhaupt keine Kredite von den nationalen Banken mehr erhalten“, ergänzt Fütterer. Neben den gestiegenen Zinsen setzen auch die von Trump veranlassten Gebühren für Überweisungen ins Ausland Honduras zu. Dasselbe gilt Fütterer zufolge für die angedrohten Zölle, die die Absätze in den USA deutlich unvorhersehbarer gemacht hätten. „Das hat dazu geführt, dass sehr viel Kaffee nicht zu angemessenen Preisen vermarktet werden konnte.“
Die wachsenden handelspolitischen Herausforderungen sieht Matthias Fiedler, Geschäftsführer des FFH, mit Sorge: „Nachhaltigkeit ist im Moment ein Wettbewerbsnachteil.“ Die Tendenz in der deutschen und internationalen Debatte gehe derzeit in Richtung Deregulierung. Sollte das EU-Lieferkettengesetz aufgeweicht werden, drohe sich die Situation weiter zu verschärfen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um Anerkennung Palästinas
Zweistaatenlösung heißt natürlich: zwei Staaten
Wirtschaftsministerin Katherina Reiche
Im Klassenkampfmodus
Frankreich zu Palästinenserstaat
Macron kündigt Anerkennung Palästinas im September an
CSDs und die Mehrheitsgesellschaft
Queere Menschen machen es vor
Jan van Aken
„Keine Solidarität mit Hungermördern“
Kürzungen im Kulturbetrieb
Kunst ist für alle da, und alle brauchen Kunst