Konferenz soll Lösungen finden: Gefährlicher Plastikmüll
Mikroplastik ist noch bedrohlicher als angenommen, warnen Forscher:innen – und hoffen auf die am Dienstag beginnende UN-Plastikkonferenz in Genf.

Die Forscher:innen riefen die an den Verhandlungen in Genf teilnehmenden Vertreter aus fast 180 Ländern auf, einem UN-Abkommen gegen Plastikverschmutzung zuzustimmen. Der Arzt und Forscher Philip Landrigan appellierte an die Delegierten, die Gelegenheit zum Finden einer „gemeinsamen Basis“ zu nutzen, um auf die „globale Krise“ zu reagieren.
Auch wenn die Auswirkung auf die Gesundheit noch nicht umfassend erforscht ist, warnten die Wissenschaftler:innen auch vor dem Einfluss von Mikroplastik. Die winzigen Kunststoffpartikel wurden in der Vergangenheit in der Natur und auch im menschlichen Körper nachgewiesen.
Einer weiteren Studie zufolge atmen Menschen etwa deutlich mehr Mikroplastik ein als bislang angenommen. Die Forschenden um Nadiia Yakovenko von der Universität Toulouse berichteten vergangene Woche in der Fachzeitschrift PLOS One, dass die Belastung mit besonders kleinen Teilen zwischen einem und zehn Mikrometern Durchmesser weit höher liegt als zuvor vermutet.
Teilchen dieser Größe gelten als problematisch, weil sie tief in die Lunge vordringen und dort möglicherweise Entzündungen oder andere gesundheitliche Probleme auslösen können. Hauptquellen der Belastung sind laut Studie der Abrieb von Textilien, Kunststoffmöbeln oder der Innenverkleidung von Fahrzeugen.
Die Verhandlungen über ein UN-Plastikabkommen werden am Dienstag im schweizerischen Genf wieder aufgenommen, nachdem die Delegierten 2024 im südkoreanischen Busan keine Einigung erzielt hatten. Mehr als 100 Länder, darunter Deutschland, unterstützten damals ein ehrgeiziges Plastikabkommen. Sie stießen jedoch bei einer Handvoll überwiegend ölproduzierender Länder, die die Ausgangsstoffe für Plastik liefern, auf Widerstand.
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