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Zoll-Einigung zwischen Japan und USA15 Prozent auf alles, auch auf Autos

Washington und Tokio haben sich auf einen Handelsvertrag geeinigt. Vor allem Japans Fahrzeugbauer profitieren davon.

Japan und die USA haben sich auf einen Deal geeinigt Foto: Mike Blake/Reuters

Tokio taz | Die USA und Japan haben sich am Dienstag in Washington überraschend über ein Handelsabkommen verständigt. Künftig gilt ein US-Basiszoll von 15 Prozent auf alle Warenimporte aus Japan. Bisher hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, den Basiszoll für Japan zum 1. August auf 25 Prozent zu erhöhen.

Den „massiven“ Deal verkündete er nach einem Treffen mit Japans oberstem Verhandlungsführer für Zölle, Ryosei Akazawa, im Weißen Haus. Akazawa selbst schrieb auf X: „Auftrag erfüllt“.

Das Abkommen mit Japan ist der bedeutendste Handelsvertrag, den Trump bisher abgeschlossen hat. Auch Japans Premier Shigeru Ishiba zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden: Japan habe die bisher niedrigste Zollrate von allen Ländern mit einem US-Handelsdefizit erreicht, meinte der 68-jährige Regierungschef.

Die Nachrichten trieben die Kurse an der Tokioter Börse nach oben, insbesondere die Papiere von Toyota und anderen Autoherstellern. Für Autos und Autoteile galt nämlich seit April bereits ein US-Einfuhrzoll von 25 Prozent, auch dieser wird nun auf 15 Prozent gesenkt. Zudem werde es keine Mengenbeschränkung für japanische Importeure geben, betonte Ishiba.

Japan muss keine großen Zugeständnisse machen

Ursprünglich hatte seine Regierung den Autozoll komplett streichen lassen wollen, weil Autos über ein Viertel der japanischen Exporte in die USA ausmachen. Doch mit den 15 Prozent können die Autobauer, deren wichtigster Markt die USA sind, offenbar leben.

Trump schrieb in seinem Sozialen Netzwerk Truth Social, über die Zolleinigung hinaus werde Japan 550 Milliarden US-Dollar in den USA investieren. Dabei handelt es sich allerdings nicht um feste Zusagen.

Die Summe markiert die Obergrenze für Darlehen und Bürgschaften, die japanische Staatsbanken Unternehmen bereitstellen werden, um ihnen beim Aufbau von Lieferketten in den USA zu helfen. Außerdem würde Japan den Marktzugang für US-amerikanische Autos, Trucks, Reis und bestimmte landwirtschaftliche Produkte erleichtern, berichtete Trump.

Dabei muss Japan keine großen Zugeständnisse machen. So soll es nur zusätzliche Sicherheitsprüfungen für US-Autos geben. Diese verkaufen sich in Japan jedoch schlecht, weil die US-Autobauer mit der Ausnahme von Jeep den Markt de facto aufgegeben haben.

Beim Reis will Japan den USA innerhalb seines bestehenden zollfreien Kontinents von 770.000 Tonnen einen höheren Anteil zu Lasten anderer Länder geben. Auf diese Weise kann die Regierung in Tokio eine Sonderbelastung der Bauern vermeiden.

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1 Kommentar

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  • Japan Export viel Reis. Dachte immer China liefert mehr und billiger.



    Ich finde das Verhalten von Vsa mehr wie Missbrauchlich, aber leider findet jeder den Handelkrieg, genauso wie Russische Gebiete und Faza als neues Normal.



    Ich aber nicht! Hier muss die EU in einer Person sprechen und dem Angreifer des Handelkrieges die Grenzen aufzeigen!