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Ford setzt auf E-AutosWas Trump sagt? Ist Ford egal

Auch ohne die bisherige Förderung sieht der US-Autobauer Ford seine Zukunft in der Elektromobilität. Ein E-Pickup soll das Zugpferd werden.

Ein Ford Galaxie aus dem Jahr 1964, aber seine Zukunft sieht Ford in der Elektromobilität Foto: Carlos Osorio/reuters

Washington taz | Der US-amerikanische Autohersteller Ford sieht trotz der aktuellen politischen Stimmungslage in den USA die Zukunft der Auto­industrie weiterhin in der Elektromobilität. Wie das Unternehmen am Montag verkündete, will es 2 Milliarden US-Dollar in die Umrüstung einer Produktionsstätte in Kentucky investieren. Die Fabrik in Louisville produzierte die letzten 70 Jahre Verbrennerfahrzeuge. Nach der Umrüstung sollen dort ab 2027 ausschließlich Elektrofahrzeuge vom Band rollen.

„Wir in der Automobilindustrie können uns glücklich schätzen, wenn wir in unserer Karriere an einem oder vielleicht zwei Projekten mitarbeiten dürfen, die unsere Branche grundlegend verändern. Und ich glaube, heute fällt der Startschuss eines solches Projekts“, sagte Ford-CEO Jim Farley vor den Werksangestellten in Kentucky.

Ford sowie auch die anderen beiden großen US-Autobauer – General Motors und Stellantis, ehemals Chrysler – halten trotz aller Schwierigkeiten Investitionen in die Elektromobilität für unumgänglich. Zwar steigen die Verkaufszahlen von E-Fahrzeugen auch in den USA, doch liegen sie noch immer weit hinter denen von Modellen mit herkömmlicher Motorisierung zurück.

Da sich der Wechsel von Verbrenner auf E-Fahrzeuge bisher als äußerst schwierig erwiesen hat, investieren die Hersteller jedoch auch weiterhin in ihre Verbrenner-Modellpaletten. Im Juni verkündete GM eine Investition von 4 Milliarden US-Dollar, die sowohl in die Produktion von Verbrennerfahrzeugen als auch von E-Autos fließen soll.

Hohe Preise bremsen

Ein Grund dafür, dass die Verkaufszahlen von E-Fahrzeugen weiterhin hinterherhinken, ist der Preis. E-Autos sind noch immer deutlich teurer als vergleichbare Verbrennerfahrzeuge. Und aufgrund der Politik von US-Präsident Donald Trump fällt nun auch noch eine steuerliche Vergünstigung von bis zu 7.500 US-Dollar für E-Fahrzeuge weg. Gleichzeitig wurde die unter Ex-Präsident Joe Biden erlassene Anordnung, dass bis 2030 mindestens die Hälfte aller Neuzulassungen in den USA E-Autos sein sollten, von Trump wieder abgeschafft.

Hersteller müssen daher selbst eine Lösung finden, die es ihnen erlaubt, die Preise zu senken, um potenzielle Käufer anzulocken. Ford will deshalb in Louisville nach der Umrüstung des Werks einen preisgünstigen elektrischen Pickup-Truck produzieren. Der genaue Kaufpreis steht noch nicht fest, doch er soll um die 30.000 US-Dollar betragen. Der E-Pickup soll Ford zu alter Stärke zurückverhelfen.

Ford-CEO Farley bezeichnete die Ankündigung des neuen E-Fahrzeugs auch deshalb als einen „Model T-Moment“. Das legendäre Model T war das erste massenproduzierte Automobil der Welt und legte den Grundstein für Fords Erfolg. Der geplante E-Pickup soll an diese Tradition anknüpfen.

„Es ist die radikalste Veränderung in der Art und Weise, wie wir bei Ford Fahrzeuge entwerfen und bauen, seit dem Model T“, sagte Farley.

Trotz der bisherigen Investitionen in die E-Mobilität, unter anderem 3 Milliarden für eine Batterie-Fabrik in Michigan, hat Ford mit seinen vollelektrischen Modellen bislang nur Verluste eingefahren. Im vergangenen Jahr betrug das Minus der „Model e“-Sparte mehr als 5 Milliarden US-Dollar.

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