Autogeschäft läuft schlecht: Porsche will stärker in Rüstung investieren
Mobilität schön und gut, aber Geld machen lässt sich gerade besser im „Verteidigungssektor“. Deshalb plant die Porsche Holding einen „Defence Day“.

Ganz neu ist das Interesse nicht. Schon jetzt hält die Holding Anteile am Drohnenhersteller Quantum Systems und Isar Aerospace, die Raketen zum Ausbringen von Satelliten entwickeln. Beide Technologien können auch zu militärischen Zwecken eingesetzt werden.
Mit der Fokusverschiebung reagiert die Porsche SE auf den aufrüstungsfreundlichen Zeitgeist. So hieß es am Mittwoch, man sehe ein „erhebliches Entwicklungspotenzial im Verteidigungs- und Sicherheitssektor“.
Zugleich sind die Zahlen im Kerngeschäft Automobilbau schlecht. Der Gewinn der Volkswagen Group, deren größter Einzelaktionär die Porsche Holding ist, brach im ersten Halbjahr verglichen mit dem gleichen Zeitraum im Vorjahr um mehr als ein Drittel ein. Ein Grund dafür sind die neuen US-Zölle. In Nordamerika wurden 16 Prozent weniger Fahrzeuge verkauft.
„Defense Day“ für Reiche
Für ihre Rüstungsoffensive will die Porsche SE zunächst eine Plattform aufbauen, um eine „Brücke zwischen innovationsorientiertem Kapital und sicherheitsrelevanten Technologien zu schlagen“. Mit einem sogenannten Defense Day plant sie dann, an Verteidungsinvestitionen interessierte „Family Offices“ aus ganz Europa zusammenzubringen. Die Organisation Greenpeace kritisierte die Ankündigung. Porsche solle die eigene Innovationskraft nicht für „Leid und Zerstörung“ einsetzen, sondern zukunftsfähige Arbeitsplätze durch Investitionen in klimafreundliche Mobilität schaffen, hieß es auf Anfrage der taz.
Doch Porsche könnte sogar weitergehende Pläne haben. Sollte die Krise der Automobilindustrie anhalten, könnten bald direkt in VW- und Porschewerken Rüstungsgüter produziert werden. So zumindest stellt es der aktuelle Koalitionsvertrag der Bundesregierung in Aussicht.
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