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+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++Israel kündigt Hilfslieferungen für Gaza aus der Luft an

Die israelische Armee verbindet eine „taktische Pause“ des Militäreinsatzes mit humanitärer Hilfe. Das israelische Militär fängt ein Boot mit Aktivisten ab.

Lkw mit Hilfslieferungen passieren am Sonntag den Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza Foto: Mohamed Arafat/ap

Israel fängt Aktivisten-Boot mit Hilfslieferungen ab

Israelische Soldaten haben die Kontrolle über ein Boot pro-palästinensischer Aktivisten übernommen, das auf dem Weg zum Gazastreifen war. Dies war am Samstagabend auf Videoaufnahmen zu sehen, die als Livestream von der sogenannten Freedom Flotilla veröffentlicht wurden. Das israelische Außenministerium erklärte wenig später, die Marine habe das Boot daran gehindert, „illegal in die Küstenregion vor dem Gazastreifen einzudringen“.

Das Boot sei nun „sicher auf dem Weg zur israelischen Küste“, alle Passagiere befänden sich „in Sicherheit“, erklärte das Außenministerium weiter. Die Freedom Flotilla schrieb ihrerseits in Onlinenetzwerken, das Boot sei „von israelischen Kräften illegal abgefangen und geentert“ worden, als es sich „in internationalen Gewässern befunden“ hätte.

Auf der Live-Übertragung der Aktivisten waren auf dem Schiffsdeck sitzende Mitglieder der Besatzung zu sehen, die ihre Hände in die Höhe hielten und das den antifaschistischen italienischen Partisanen im Zweiten Weltkrieg zugeschriebene Lied „Bella Ciao“ pfiffen, während die Soldaten die Kontrolle über das Boot übernahmen, das die Aktivisten auf den Namen „Handala“ getauft hatten. Drei Live-Übertragungen der Szene brachen wenige Minuten später ab.

Die „Handala“ hatte am 13. Juli den Hafen Syrakus auf Sizilien verlassen, an Bord waren rund 15 Aktivisten sowie medizinisches Material, Lebensmittel und Unterstützung für Kinder. Die Aktivisten wollten mit der „Handala“ die israelische Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen. (afp)

Ägyptischer Sender zeigt Hilfskonvois

Nach dem Beginn einer von Israel verkündeten „taktischen Pause“ des Militäreinsatzes in Teilen des Gazastreifens fahren laut einem ägyptischen TV-Bericht erste Lkw mit Hilfsgütern in das Palästinensergebiet. Ägyptische Lastwagen seien dabei, am Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen zu fahren, meldete der Sender Al-Kahera News am Sonntagmorgen im Onlinedienst X zu Videobildern, die Hilfskonvois im Grenzgebiet zeigen. (afp)

Israelische Armee spricht von „taktischer Pause“ und Hilfe aus der Luft

Die israelische Armee hat eine „taktische Pause“ des Militäreinsatzes im Gazastreifen zu humanitären Zwecken verkündet. Betroffen seien Gebiete, in denen die Armee zuletzt nicht aktiv gewesen sei, darunter die Orte Al-Mawasi und Deir el-Balah sowie die Stadt Gaza, erklärte die Armee am Sonntagmorgen im Onlinedienst Telegram. Dort sollten sichere Routen für Konvois mit humanitären Hilfslieferungen ausgewiesen werden, hieß es weiter.

Am Samstagabend hatte die Armee bereits die Wiederaufnahme des Abwurfs von Hilfslieferungen aus der Luft über dem Gazastreifen bekannt gegeben und die Einrichtung humanitärer Korridore für die sichere Passage von Konvois der Vereinten Nationen mit Lebensmitteln und Medikamenten angekündigt.

Kurz nach der Bekanntgabe durch die Armee berichteten israelische Medien unter Berufung auf palästinensische Quellen, dass es bereits zu ersten Abwürfen gekommen sei. Das israelische Militär erklärte sich bereit, in dicht besiedelten Gebieten „humanitäre Pausen“ einzulegen, um die Verteilung von Hilfsgütern zu ermöglichen. Zugleich betonte die Armee, weiter gegen „Terroristen“ in den Einsatzgebieten vorzugehen.

Wegen der verheerenden humanitären Lage im Gazastreifen war Israel in den vergangenen Tagen unter wachsenden Druck geraten. Mehr als hundert Hilfsorganisationen hatten vor einem „massenhaften Verhungern“ in dem Palästinensergebiet gewarnt.

Die Lieferung über den Luftweg gilt Helfern zufolge allerdings als die teuerste und ineffektivste Form humanitärer Hilfslieferungen – auch, weil es dabei meist um relativ geringe Mengen von Nahrungsmitteln geht. Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Palästinenser, die größtenteils dringend auf Hilfe angewiesen sind. Abwürfe aus der Luft gelten zudem als gefährlich, da Menschen am Boden verletzt werden können. (afp/dpa)

Drei Tote bei israelischen Angriffe im Südlibanon

Im Süden des Libanon sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums am Samstag drei Menschen bei israelischen Luftangriffen getötet worden. Demnach traf in der Region Tyros ein Drohnenangriff ein Fahrzeug und tötete einen Menschen, bei einem Angriff in Debaal in derselben Region wurden zwei Menschen getötet. Bei letzterem Angriff wurde einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Ani zufolge ein Wohngebäude getroffen.

Das israelische Militär erklärte, bei einem Angriff sei ein Kommandeur der pro-iranischen Hisbollah „getroffen und eliminiert“ worden, der an der „Wiederherstellung“ der Miliz im grenznahen Gebiet um Bint Dschbeil gearbeitet habe.

Im vergangenen November war eine Feuerpause zwischen Israel und der Hisbollah in Kraft getreten. Die israelische Armee hat seither weiterhin Luftangriffe gegen Ziele im Libanon geflogen, die sich nach ihren Angaben gegen Hisbollah-Stellungen und Kämpfer der Miliz richteten – sowie vereinzelt auch gegen Kämpfer der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. Zudem hielt die israelische Armee fünf aus ihrer Sicht strategische Stellungen im Südlibanon. (afp)

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