Demokratische Republik Kongo: Islamisten töten 43 Menschen bei Angriff auf Kirche
Für den Angriff auf eine katholische Kirche wird die Miliz Alliierte Demokratische Kräfte verantwortlich gemacht. Sie entführte auch junge Gläubige.

Augenzeugen zufolge ereignete sich der Angriff am Samstagabend. Die Einwohner sprachen mit der Nachrichtenagentur AFP von „Schüssen in der Nähe der Pfarrkirche“. Demnach überfielen die Angreifer eine katholische Kirche in Komanda, in der sich Gläubige zum Gebet versammelt hatten. Der örtliche Pfarrer sagte gegenüber AFP, einige junge Menschen seien zudem entführt worden. Über ihren Verbleib sei nichts bekannt.
Der Angriff ereignete sich, obwohl in der betroffenen Gegend neben der kongolesischen Armee auch Streitkräfte aus dem Nachbarstaat Uganda stationiert sind. Ein Sprecher der kongolesischen Regierung sprach von einem „schrecklichen Angriff auf die unschuldige Bevölkerung“.
Internationales Entsetzen
Auch international sorgte der Angriff für Entsetzen. Der italienische Außenminister Antonio Tajani verurteilte die Angriffe „auf das Schärfste“ und fügte an: „Glaubensstätten müssen stets geschützt und die Religionsfreiheit gewahrt werden“.
Die Leiterin der Monusco-Mission, Vivian van de Perre, sagte, die „gezielten Angriffe auf wehrlose Zivilisten, insbesondere in Gotteshäusern“, seien „nicht nur abscheulich“, sondern verstießen auch „gegen alle Normen des Menschenrechts und des humanitären Völkerrechts“.
Die ursprünglich aus Uganda stammende Islamistenmiliz ADF ist mit der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verbündet. Die ADF ist seit Mitte der 1990er Jahre im Nordosten des Landes aktiv. Sie wird beschuldigt, tausende Zivilisten getötet zu haben. Bei ihrem letzten größeren Angriff im Februar waren 23 Menschen getötet worden.
Der an Bodenschätzen reiche Osten der Demokratischen Republik Kongo ist seit den Kriegen in den 90er Jahren in der Region von Gewalt geprägt. Nach UN-Schätzungen waren Ende 2023 fast sieben Millionen Menschen in dem zentralafrikanischen Land auf der Flucht, davon allein 2,5 Millionen in Nord-Kivu.
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