Streit zwischen Thailand und Kambodscha: Die Waffenruhe hält
Nach anfänglichen Irritationen hält die Waffenruhe offenbar, auch gab es erste gemeinsame Treffen der betreffenden Regionalkommandanten des Militärs.

In einer Mitteilung auf X sprach das Militär von „Unruhen und Waffeneinsatz“ in fünf Gebieten, auf die „entsprechend reagiert“ worden sei. Dem kambodschanischen Verteidigungsministerium zufolge blieb es an der Grenze hingegen ruhig. Das bestätigte auch Thailands amtierender Ministerpräsident, Phumtham Wechayachai. Es sei höchstens zu vereinzelten Schüssen „undisziplinierter Soldaten“ gekommen.
Die Regierungschefs der beiden südostasiatischen Nachbarn hatten sich am Montag bei einem Treffen in Malaysia auf eine „sofortige und bedingungslose“ Waffenruhe geeinigt. An den vom malaysischen Ministerpräsidenten Anwar Ibrahim geleiteten Gesprächen nahmen auch Vertreter aus den USA und China teil. Malaysia hat in diesem Jahr den Vorsitz der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean.
Treffen von Militärführern
Bei einem Treffen zwischen den Militärführern aus den zwei Grenzregionen mit dem heftigsten Beschuss der vergangenen Tage wurde die sofortige Waffenruhe am Morgen bestätigt. Es hatte zunächst Berichte über Verschiebungen der Treffen gegeben.
Es sei eine Aussetzung aller Truppenbewegungen vereinbart worden, hieß es in einer Mitteilung der thailändischen Armee. Auch ein bereits am Montag angekündigtes Treffen des „General Border Committee“ am kommenden Montag in Phnom Penh wurde bestätigt. Dabei handelt es sich um ein bilaterales Gremium zur Zusammenarbeit in Grenzfragen.
Vereinzelt sind auch bereits Zivilisten in ihre zuvor evakuierten Orte nahe der Grenze zurückgekehrt, doch noch nicht im großen Stil. Evakuierte sind bisher von ihren Regierungen noch nicht offiziell zur Rückkehr aufgefordert worden.
Der Konflikt zwischen den beiden Nachbarländern schwelt schon seit Jahrzehnten. Am Donnerstag entbrannten schwere Kämpfe an ihrer mehr als 800 Kilometer langen Grenze. Auf beiden Seiten gab es insgesamt mehr als 30 Tote sowie noch mehr Verletzte, darunter hauptsächlich Zivilisten. Mehr als 200.000 Menschen wurden aus ihren Wohnorten vertrieben. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, die Gewalt ausgelöst zu haben. Was genau zu der Eskalation führte, ist nach wie vor unklar.
Vor dem Treffen in Malaysia zwischen Kambodschas Regierungschef Hun Manet und Thailands Übergangsministerpräsident Phumtham Wechayachai war der internationale Druck immer weiter gewachsen. US-Präsident Donald Trump schaltete sich seit dem Wochenende persönlich in den eskalierenden Streit ein und forderte in Telefonaten mit beiden Regierungschefs eine schnelle Waffenruhe.
Trump sieht sich als „Präsident des Friedens“
Trump drohte damit, dass es keine Verhandlungen bezüglich seiner angedrohten Zölle geben werde, solange weiter gekämpft werde. Zuvor hatte der US-Präsident angekündigt, die beiden Länder Anfang August mit Zöllen in Höhe von 36 Prozent zu belegen.
Nach dem Treffen in Malaysia schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social: „Ich habe gerade mit dem amtierenden Ministerpräsidenten Thailands und dem Ministerpräsidenten Kambodschas gesprochen. Ich freue mich, bekanntgeben zu können, dass beide Länder nach dem Eingreifen von Präsident Donald J. Trump einen Waffenstillstand und Frieden erreicht haben.“ Er habe sein Team angewiesen, die Handelsgespräche wieder aufzunehmen. „Ich bin stolz, der Präsident des FRIEDENS zu sein!“, fügte er hinzu.
Thailands Finanzminister Pichai Chunhavajira erklärte am Dienstag, er hoffe, dass die Handelsgespräche mit Washington vor dem 1. August abgeschlossen werden können und dass der Zollsatz unterhalb der von Washington angedrohten 36 Prozent liege.
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